Singapur: Spielraum für geldpolitische Lockerung, aber Unsicherheit bleibt

Die rückläufige Inflation hat der singapurischen Zentralbank theoretisch die Möglichkeit eröffnet, im Januar die Geldpolitik zu lockern. Dennoch könnte sie im weiteren Verlauf von 2025 abwarten, um die Maßnahmen des designierten US-Präsidenten Donald Trump abzuwägen. Analysten erwarten eine Bestätigung dieser Tendenz in den anstehenden Wirtschaftsberichten. Die Ergebnisse einer Reuters-Umfrage deuten darauf hin, dass die Inflationsdaten für November, die am Montag veröffentlicht werden, stabil bei 2,1 % bleiben könnten, dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Diese Daten könnten die letzte Inflationseinschätzung vor der Überprüfung der Geldpolitik durch die Monetary Authority of Singapore (MAS) im kommenden Monat sein. DBS Bank-Analysten prognostizieren ebenso eine stabile Kerninflation von 2,1 % im November und einen Durchschnitt von 1,8 % im Jahr 2025. Sie erwarten jedoch nicht, dass die MAS bereits im Januar zu einer Lockerung der Geldpolitik greifen wird. Die Vorgehensweise Singapurs unterscheidet sich von der traditionelleren Zinspolitik. Stattdessen wird die Wertentwicklung des Singapur-Dollars im Vergleich zu den Hauptwährungen der Handelspartner innerhalb eines nicht offengelegten Bands – dem sogenannten Singapore Dollar Nominal Effective Exchange Rate (S$NEER) – gesteuert. Einer von denen, die erwarten, dass die MAS den Kurs der S$NEER im Januar verringert, ist der Maybank-Ökonom Chua Hak Bin. Er prognostiziert eine baldige Inflationssenkung unter 2 % und ein Wirtschaftswachstum von 2,6 % im Jahr 2025, nach 3,6 % im Jahr 2024. Eine globale Umverteilung von Chinas Überkapazitäten infolge von Trumps Zöllen könnte deflationäre Effekte haben und die Importpreise für Singapur senken.