Übernahmekampf in der Modebranche: FTC stellt Milliarden-Deal von Tapestry und Capri in Frage

Im Schatten der New Yorker Fashion Week spielen sich für die zwei Modegiganten Tapestry und Capri wichtige Szenen nicht auf dem Laufsteg, sondern im Gerichtssaal ab. Ihr Übernahme-Deal im Wert von 8,5 Milliarden Dollar steht mitten in einem hitzigen Antitrust-Verfahren, das die Zukunft beider Unternehmen maßgeblich beeinflussen könnte. Tapestry, das hinter Marken wie Coach, Kate Spade und Stuart Weitzman steht, hat sich vor über einem Jahr bereit erklärt, Capri zu kaufen – den Mutterkonzern von Michael Kors, Versace und Jimmy Choo. Ziel war es, ein Schwergewicht im Segment des erschwinglichen Luxus zu schaffen. Doch die Federal Trade Commission (FTC) sieht diese Fusion kritisch und hat eine einstweilige Verfügung beantragt, um den Deal vorerst zu stoppen, bis der Antitrust-Fall vollständig durchgespielt ist. Eröffnet wurde die Anhörung mit Zeugenbefragungen, unter anderem von John Idol, CEO von Capri. Er betonte dabei die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, denen die Marke Michael Kors gegenüberstehe und machte klar, dass das Unternehmen nicht die Zeit hat, auf den Ausgang des langwierigen Verfahrens zu warten. Investorinnen und Investoren verfolgen die Entwicklungen genau. Am Montag stiegen die Aktien von Capri um 5,1 Prozent auf 36,55 Dollar, bleiben jedoch weiterhin unter den 57 Dollar pro Aktie, die bei erfolgreichem Abschluss des Deals ausgezahlt würden. Auch Tapestry-Aktien konnten zulegen, um 2,3 Prozent auf 41,29 Dollar. Nicole Lindquist von der FTC argumentierte, dass die Fusion die Konkurrenz im Markt für erschwingliche Luxus-Handtaschen erheblich beeinträchtigen würde. Ihrer Meinung nach kontrollieren Coach, Kate Spade und Michael Kors bereits mehr als die Hälfte dieses Marktes in den USA, was anderen Anbietern wie Tory Burch und Polo Ralph Lauren das Wasser abgräbt. Die kommende Phase der Anhörung wird zeigen, wie die Wirtschaftlichkeit dieses Segments genau definiert wird. Tapestry versuchte in seiner Eröffnungsrede durch Lawrence Buterman, die Argumentation der FTC zu entkräften und bezeichnete sie als eine Form der Manipulation. Beide Seiten haben jeweils 20 Stunden Zeit, ihre Positionen darzulegen, und es bleibt abzuwarten, wie Richterin Jennifer Rochon entscheiden wird. Klar ist jedoch, dass das Ergebnis des Verfahrens weitreichende Auswirkungen auf die Marktstruktur der Modebranche haben könnte.