Überraschender Schulterschluss: Fubo und Hulu + Live TV fusionieren

Die Ankündigung der Fusion von Fubo und Hulu + Live TV zu einer neuen Einheit unter dem Namen Fubo hat die Anleger aufhorchen lassen. Während die beiden Dienste als getrennte Marken weiter bestehen, erlebten Fubo-Aktien einen wahren Höhenflug und verdreifachten ihren Wert am Montag. Disney hingegen startete mit leichten Kursgewinnen, schloss aber letztendlich mit einem geringfügigen Minus von 0,1 Prozent. Disney wird 70 Prozent der fusionierten Gesellschaft kontrollieren, während Fubo die restlichen 30 Prozent behält. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Fubos Management, während Disney die Mehrheit der Vorstandsmitglieder bestimmt. Beide Marken bleiben in ihrer bisherigen Form erhalten. Für Disney bietet dieser Schritt neue Chancen. Hulu + Live TV, eher ein Nischendienst im Portfolio des Unterhaltungsriesen, schnitt seit seinem Start 2017 enttäuschend ab. Zum Ende des dritten Quartals zählte Disney 4,6 Millionen Abonnenten für Hulu + Live TV, während der reine Streaming-Dienst Hulu 47,4 Millionen Nutzer hatte. Doch trotz der geringeren Nutzerzahlen ist der Umsatz pro Abonnent bei Live TV deutlich höher. Hulu + Live TV richtet sich an Kunden, die auf herkömmliche Kabel-TV-Programme nicht verzichten möchten und bietet somit eine Alternative zu Diensten wie YouTube TV und Sling TV. Der Schulterschluss mit Fubo, das 1,6 Millionen Abonnenten zählt, könnte Hulu + Live TV helfen, Marktanteile zu gewinnen und das Angebot zu verbessern. Zugleich wird mit der Fusion ein Rechtsstreit zwischen Fubo und Disney beigelegt, der aus Disneys Gemeinschaftsprojekt mit Warner Bros. Discovery und Fox hervorging. Hinter der Fusion stehen nicht nur Skaleneffekte; Fubo plant, Disneys Inhalte für eine eigene Sport- und Fernsehausstrahlung zu nutzen. Auch wenn diese Fusion ein bedeutender Schritt für Fubo ist, ist er für Disney vor allem eine strategische Komponente für die Entwicklung von Venu, eines neuen Sport-Streaming-Dienstes. Ein weiteres Highlight für Investoren in diesem Jahr könnte jedoch der erwartete Start des ESPN-Flaggschiffes im Streaming-Bereich sein, das erstmals ESPN-Inhalte ohne Kabelanschluss zugänglich machen wird.