Vonovia wagt neuen Wachstumskurs: Investitionen und Neubau im Fokus

Deutschlands führender Wohnimmobilienanbieter Vonovia setzt nach einer Phase der Konsolidierung erneut auf Expansion. Firmenchef Rolf Buch verkündete bei der Präsentation der Neunmonatszahlen, dass das Unternehmen nahezu all seine Wohnungen vermietet habe und auf dem besten Weg sei, die Jahresziele am oberen Ende der Erwartungen zu erreichen. Trotz eines kurzzeitigen Anstiegs sank der Aktienkurs im Laufe des Vormittags leicht, was jedoch die optimistische Stimmung nicht trüben konnte. Im Zuge der neuen Ausrichtung stehen Geschäftsbereiche wie Projektentwicklung und Zusatzdienste wieder im Mittelpunkt. Bis 2028 sollen diese Segmente einen Anteil von 20 bis 25 Prozent zum bereinigten Ebitda beitragen, woraus sich ein Gewinn von 500 bis 700 Millionen Euro ableiten lässt. Damit peilt Vonovia einen operativen Gewinn zwischen 3,2 und 3,5 Milliarden Euro an, ein ambitionierter Anstieg von etwa 30 Prozent im Vergleich zu den für 2024 prognostizierten 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro. Die US-Investmentbank Goldman Sachs bestätigte die optimistischen Aussichten, da sie über den Erwartungen liegen. Investitionen spielen eine zentrale Rolle in Vonovias Strategie. Für das nächste Jahr sind 1,2 Milliarden Euro für energetische Sanierungen und den Ausbau erneuerbarer Energien geplant. Die Investitionssumme soll bis 2028 auf bis zu zwei Milliarden Euro jährlich verdoppelt werden. Bezeichnend ist der geplante Neubau von 3.000 Wohnungen, unter anderem in Berlin und Wien, wobei Kostensenkungen durch Verzicht auf Tiefgaragen und den Einsatz von serieller Fertigung angestrebt werden. Weitere Maßnahmen umfassen den Kauf unsanierter Bestände zur Renovierung, wobei Buch klargestellt hat, dass Vonovia kein Interesse an den Immobilien der Adler Group hegt. Das Potenzial für 70.000 neue Wohnungen wurde in Metropolregionen Deutschlands und Österreichs identifiziert. Nach einer Pause bei Neubauprojekten in den Jahren 2023 und 2024, bedingt durch die hohe Inflation und gestiegene Zinsen, sind bedeutende Fortschritte in Sicht: 2.400 Wohnungen wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 fertiggestellt. Parallel dazu erfreut sich Vonovia einer hohen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Ballungsgebieten, was die Durchschnittsmiete auf 7,94 Euro pro Quadratmeter im Jahresdurchschnitt erhöhte. Diese Dynamik trägt zur operativen Stabilität bei, auch wenn der bereinigte Vorsteuergewinn aufgrund höherer Zinsaufwendungen leicht rückläufig war. Dennoch verbesserte sich der Ebitda auf knapp 1,99 Milliarden Euro. Trotz eines Verlustes von 592 Millionen Euro in den ersten drei Quartalen, bedeutete dies eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu den letztjährigen Verlusten.