Wiedererstarkter Arbeitsmarkt: Fed vor weiterer Zinssenkung

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen deuten darauf hin, dass die US-Notenbank Federal Reserve bei ihrer Sitzung im Dezember die Zinsen um ein weiteres Viertelprozent senken wird, sofern die Inflationsrate keine unliebsamen Überraschungen bereithält. Dies erklärte der leitende Chefökonom von Citigroup, Robert Sockin, im Gespräch mit Yahoo Finance. Die vorgelegten Zahlen der US-Arbeitsstatistikbehörde zeigen, dass im November 227.000 neue Stellen geschaffen wurden, was leicht über den Prognosen von 220.000 liegt. Allerdings stieg die Arbeitslosenquote leicht von 4,1 % im Oktober auf 4,2 % im November. Oktober blieb durch die Auswirkungen der Hurricanes und eines Streiks der Boeing-Mitarbeiter gedämpft, wobei die Schätzung der neu geschaffenen Stellen auf 36.000 nach unten korrigiert wurde. Händler setzten nach Veröffentlichung der neuen Daten die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung bei der kommenden Sitzung auf 91 %. Dennoch sind sich Ökonomen einig, dass der positive Arbeitsmarkt darauf hindeutet, dass der Zinsanpassungspfad im Jahr 2025 weniger aggressiv verlaufen wird. Federal Reserve Präsident Jerome Powell mahnte bei einem Auftritt beim DealBook Summit der New York Times zur behutsamen Erwartung im Hinblick auf 2025, da die Wirtschaft widerstandsfähiger sei als vermutet. Chris Waller, Mitglied des Gouverneursrates der Fed, deutete an, dass er eine weitere Zinsanpassung im Dezember befürwortet, solange der Arbeitsmarkt im Gleichgewicht bleibt. Dennoch steht die Entscheidung in Verbindung mit den kommenden Inflationsdaten. Sollten diese weiterhin eine Abschwächung zeigen, könnte Waller stabile Zinssätze vorziehen. Der Verbraucherpreisindex, der am nächsten Mittwoch erscheint, sowie die Erzeugerpreise am Donnerstag sind zentrale Indikatoren für die Entscheidung der Fed. Ökonomen erwarten, dass der „Kern“-VPI im November auf dem Oktoberwert von 3,3 % verharren wird. Diese Daten lassen auch Rückschlüsse auf das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, den „Kern“-PCE-Index, zu, dessen aktuelle Entwicklung am 20. Dezember überprüft wird.