Zinsanstieg und Arbeitsmarktsorgen: Ein Balanceakt für die britische Wirtschaft

Die Zinsen für britische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit – ein Schlüsselfaktor für staatliche Kreditkosten – stiegen zuletzt um etwa fünf Basispunkte auf 5,04 Prozent. Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmenden Herausforderungen auf den Finanzmärkten, da die Analysten weltweit gespannt auf die bevorstehenden Entscheidungen der Federal Reserve in dieser Woche blicken. An der Wall Street starteten die wichtigsten Indizes verhalten, da die Investoren angesichts der bevorstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank vorsichtig agierten. Der Dow Jones Industrial Average sank um 61 Punkte oder 0,1 Prozent auf 43.656,47 Punkte. Der S&P 500 fiel um 21,5 Punkte oder 0,34 Prozent auf 6.052,55 Punkte, während der Nasdaq Composite 78,3 Punkte oder 0,4 Prozent auf 20.095,62 Punkte abgab. Diese Unsicherheit rührt von den robusten Einzelhandelsumsätzen in den USA, die eine stärkere Widerstandsfähigkeit der Verbraucher offenbaren. Im Vereinigten Königreich zeigen offizielle Zahlen ein überraschend starkes Lohnwachstum, das die Märkte dazu veranlasste, ihre Erwartungen hinsichtlich künftiger Zinssenkungen zu dämpfen. Die Löhne stiegen im November über den Prognosen, was das Risiko birgt, die Inflation erneut zu befeuern. Bereits im Oktober stiegen die Renditen 30-jähriger britischer Anleihen infolge dieser Entwicklung auf ihren höchsten Stand seit Oktober 2023. Die neue Lohnentwicklung führte dazu, dass Spekulationen auf Zinssenkungen der Bank of England im kommenden Jahr zurückgingen. Laut den Marktdaten könnte die BoE ihre Zinsen erst im Mai nächsten Jahres senken. Die Analysten waren ursprünglich von Zinssenkungen bereits im Frühjahr ausgegangen, doch das derzeitige wirtschaftliche Klima bietet keinen Raum für voreilige Maßnahmen. Angesichts dieser Herausforderungen sehen sich die Märkte mit einem rekordhohen Spread zwischen britischen und deutschen Anleiherenditen konfrontiert, der auf 228 Basispunkte angestiegen ist – die weiteste Kluft seit den frühen Wochen der deutschen Wiedervereinigung 1990. Zusätzlich zu den Zinsbewegungen stürzte der FTSE 100 auf ein Tief nahe eines Monats, da Händler ihre Wetten auf Zinssenkungen der Bank of England für das nächste Jahr reduzierten. Diese Entwicklung zeigt den Spagat, den die britische Wirtschaft angesichts einer angespannten Arbeitsmarktlage und wachsender wirtschaftlicher Ungewissheiten zu bewältigen hat.