Business

Adidas untersucht mögliche Bestechungsvorwürfe gegen Mitarbeiter in China

Bestechlichkeitsvorwürfe gegen Adidas-Mitarbeiter in China: Deutscher Sportartikelhersteller prüft schwere Anschuldigungen nach anonymem Brief.

Eulerpool News 18. Juni 2024, 08:00

Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt und prüft derzeit intensiv Hinweise auf Bestechlichkeit und Unterschlagung bei seinen Mitarbeitern in China. Hintergrund ist ein anonymer Brief, der Adidas am 7. Juni zugestellt wurde. „Adidas untersucht diese Angelegenheit derzeit intensiv zusammen mit externer Rechtsberatung“, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens, die dem SPIEGEL vorliegt.

Die Vorwürfe beziehen sich auf Compliance-Verstöße, also Verstöße gegen Gesetze oder interne Regeln. Laut der „Financial Times“ stammt der anonyme Brief aus den eigenen Reihen und belastet mehrere Adidas-Mitarbeiter, darunter auch ein Mitglied einer höheren Führungsebene. Die betroffenen Beschäftigten sollen angeblich Rückvergütungen (sogenannte Kickbacks) von externen Dienstleistern erhalten haben. Ein Beschuldigter soll sogar „Millionen in bar und Sachleistungen wie Immobilien von Lieferanten“ angenommen haben.

Obwohl der Brief keine konkreten Belege für die Vorwürfe enthält, scheinen die Autoren gut über interne Details bei Adidas informiert zu sein. Der Kurs der Adidas-Aktie geriet am Montag infolge der Berichte deutlich unter Druck.

In der Stellungnahme von Adidas heißt es weiter: „Adidas nimmt Vorwürfe möglicher Compliance-Verstöße sehr ernst und bekennt sich klar zur Einhaltung gesetzlicher und interner Vorschriften sowie ethischer Standards in allen Märkten, in denen wir tätig sind.“ Weitere Angaben könnten erst nach Abschluss der Untersuchungen gemacht werden.

Adidas hatte zuletzt unter dem neuen Vorstandschef Björn Gulden wieder stärkeren Fuß auf dem wichtigen chinesischen Markt gefasst. Das Unternehmen hatte dort – wie andere westliche Textilhersteller – unter den Folgen der Coronapandemie und Boykottaufrufen wegen der westlichen Kritik am Umgang mit der Minderheit der Uiguren gelitten. Für das laufende Jahr rechnet Adidas in China wieder mit zweistelligen Wachstumsraten.

Den Aufschwung führt das Unternehmen auch darauf zurück, dass sich die China-Tochter unter der Leitung des 2022 angeheuerten Landes-Chefs Adrian Siu stärker auf den chinesischen Modegeschmack ausgerichtet habe.

Mach die besten Investments deines Lebens

Für 2 € testen

Favoriten unserer Leser