Apollo kündigt Investitionen von bis zu 100 Mrd. Dollar in Deutschland an

5.6.2025, 13:13

US-Finanzinvestor Apollo will bis 2034 massiv in deutsche Rüstung, Infrastruktur und Industrie investieren.

Eulerpool News 5. Juni 2025, 13:13

Der US-Investor Apollo Global Management plant, in den kommenden zehn Jahren bis zu 100 Mrd. Dollar in Deutschland zu investieren. Das kündigte Apollo-Präsident Jim Zelter am Mittwoch auf einer Branchenkonferenz in Berlin an. Die Summe würde einem Achtel der weltweiten Assets under Management des New Yorker Private-Capital-Konzerns entsprechen, der insgesamt rund 800 Mrd. Dollar verwaltet.

Zelters Aussage fällt in eine Phase wirtschaftspolitischer Neuorientierung in Berlin. Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich vorgenommen, die seit Jahren schwächelnde Investitionsdynamik durch eine Abkehr von der Schuldenbremse zu reanimieren. Neben geplanten 500 Mrd. Euro für Infrastrukturprojekte sieht das Programm eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben vor – ein Signal, das internationale Investoren offenbar vernommen haben.

„Wir sehen allein in Deutschland die Chance, 100 Milliarden Dollar in den Boden zu bringen“, so Zelter. Die Kombination aus politischem Willen, geopolitischem Druck und strukturellem Nachholbedarf mache die Bundesrepublik zu einem besonders attraktiven Ziel. Kein anderer Markt biete derzeit eine vergleichbare Größenordnung an skalierbarem Investitionspotenzial, sagte er weiter.

Apollo ist in Deutschland bereits breit engagiert: über Beteiligungen an Immobilienprojekten gemeinsam mit Vonovia, in einem Portfolio von Lebensversicherungspolicen und als Eigentümer der Oldenburgischen Landesbank (OLB), die Anfang des Jahres für 1,7 Mrd. Euro an Crédit Mutuel verkauft wurde.

Die politische Großwetterlage verstärkt den Trend. Der Ukraine-Krieg, gestiegene Spannungen mit den USA und die Unsicherheiten rund um eine mögliche zweite Amtszeit Donald Trumps haben Europas Sicherheitsarchitektur ins Zentrum wirtschaftlicher und politischer Debatten gerückt. Gleichzeitig wächst der Druck, die Finanzierungslücke zwischen staatlichem Investitionsbedarf und fiskalischer Realität zu schließen – mit privatem Kapital.

„Private Capital ist der Wachstumsmotor für Europa“, betonte Zelter. Neben Apollo äußerten sich auch andere Investoren auf der Konferenz optimistisch gegenüber dem europäischen Markt, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Volatilität in den USA. Europas Wunsch nach strategischer Souveränität trifft damit auf einen Kapitalmarkt, der nach neuen Anlagemöglichkeiten sucht.

Die DAX-Entwicklung unterstreicht die Trendwende: Der Leitindex hat seit Jahresbeginn über 21 % zugelegt und zählt damit zu den besten Performern weltweit. Internationale Investoren beginnen, ihre Übergewichtung amerikanischer Assets zu korrigieren – ein struktureller Schwenk, der Europa neuen Spielraum verschafft.

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