Chevron liefert enttäuschende Ergebnisse

28.10.2023, 17:00

Chevron erlebte im dritten Quartal einen unerwartet deutlichen Gewinnrückgang

Eulerpool News 28. Okt. 2023, 17:00

Chevron muss im dritten Quartal einen überraschend starken Gewinnrückgang hinnehmen, so der US-Ölkonzern am Freitag in San Ramon (Kalifornien). Der Gewinn lag unter dem Strich bei 6,5 Milliarden US-Dollar, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von gut 40 Prozent bedeutet.

Der Hauptgrund hierfür sind niedrigere Energiepreise. Im Vergleich zum Vorjahr, als der Krieg Russlands gegen die Ukraine die Ölpreise in die Höhe schnellen ließ und für eine Gewinnschwemme bei den Konzernen sorgte, hat sich die Situation grundlegend geändert. Analystenerwartungen wurden mit einem bereinigten Gewinn von 3,05 US-Dollar je Aktie deutlich verfehlt.

Die Chevron-Aktie verlor im US-Handel an der NYSE zeitweise 5,83 Prozent und stand bei 145,73 US-Dollar, obwohl die Ölpreise aufgrund des Nahostkonflikts vor dem Wochenende deutlich zulegten.

Die Übernahme des Rivalen Hess in Höhe von 53 Milliarden Dollar, die der CEO Mike Wirth Anfang der Woche verkündete, sorgt bei den Investoren für Skepsis. Wirth möchte durch den Zukauf die Kapazitäten des Konzerns ausbauen und setzt dabei stark auf fossile Brennstoffe.

Besonders im südamerikanischen Staat Guyana, einem der jüngsten Ölproduzenten der Welt, erhofft sich Chevron durch diese Übernahme große Fördermöglichkeiten. Analysten gehen davon aus, dass es einige Zeit dauern wird, bis sich die Übernahme positiv auf die Aktionäre auswirken wird.

Trotzdem hat Chevron derzeit viel Geld für Investitionen ausgegeben und musste die Aktienrückkäufe aufgrund einer anderen Übernahme im Vergleich zum Vorquartal einschränken.

Um die Sorgen der Anleger zu beschwichtigen, verspricht Wirth höhere Dividenden und Aktienrückkäufe durch den Hess-Deal. Die Chevron-Aktie hat im laufenden Jahr fast ein Drittel an Wert gewonnen, befindet sich jedoch seit Mitte März auf einem konstanten Niveau. Die Übernahme des Rivalen soll nicht nur die Abhängigkeit von den USA und Kasachstan als Förderländer verringern, sondern beinhaltet auch Zugriff auf 30 Prozent der in Guyana angenommenen förderwürdigen elf Milliarden Barrel Ölequivalente.

Die Entscheidung von Wirth, weiterhin auf fossile Brennstoffe zu setzen, scheint auch im Zusammenhang mit der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation zu stehen. Die Unsicherheit auf den globalen Märkten durch den Nahostkonflikt und niedrigere Energiepreise, beeinflussen den Ölkonzern in seiner Strategie. Wirth hat jedoch versprochen, sich durch den Hess-Deal weiterzuentwickeln und die Kapazitäten auszubauen, um in Zukunft erfolgreich zu sein.

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