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Wise-Aktie bricht nach enttäuschendem Quartalsumsatz ein – Wechselkurs belastet Fintech
Wise leidet unter Währungseffekten, verfehlt Umsatzerwartungen und verliert nach US-Listing-Ankündigung erneut an Wert.

Der Londoner Zahlungsdienstleister Wise hat im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlt und damit einen kräftigen Kursrutsch ausgelöst. Die Aktie brach am Donnerstagvormittag in London um über 10 Prozent auf 10,17 Pfund ein – der bislang stärkste Rückgang in diesem Jahr. Damit wurde auch der Kursgewinn von sechs Prozent seit Jahresbeginn nahezu vollständig ausradiert.
Wise, das sich auf günstige grenzüberschreitende Geldtransfers spezialisiert hat, meldete für das Quartal bis Ende Juni einen bereinigten Umsatz von 362 Millionen Pfund. Analysten hatten laut Bloomberg im Schnitt mit 372 Millionen Pfund gerechnet. Hauptgrund für die Abweichung waren laut Jefferies-Analysten „Gegenwind durch Währungseffekte“. Die Erstarkung des britischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar habe die in Dollar generierten Umsätze in Pfund geschmälert.
Obwohl Wise im Quartal 42,1 Milliarden Pfund an Kundengeldern transferierte – ein Anstieg von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr – schrumpfte die sogenannte Take Rate. Diese Kennzahl beschreibt den Anteil, den Wise von den Transaktionen als Einnahme einbehält. Im Vergleich zum Vorquartal sank sie um 0,01 Prozentpunkte, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 0,12 Prozentpunkte. Hintergrund sind Preissenkungen, mit denen Wise seinen Kundenstamm weiter ausbauen will.
Das Unternehmen bekräftigte trotz des schwächeren Quartals seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Kundeneinlagen stiegen um 31 Prozent auf 22,9 Milliarden Pfund.
Der Kursrückschlag folgt nur wenige Wochen nach der Ankündigung von Wise, seinen Hauptbörsenplatz künftig in die USA zu verlegen. CEO Kristo Käärmann sieht darin einen strategischen Schritt, um Wise als globales Netzwerk für Geldtransfers weiter zu etablieren: „Ein US-Listing wird uns helfen, diese Reise zu beschleunigen.“
Die Aktie hatte zuletzt noch von der Nachricht profitiert, dass die italienische Großbank UniCredit künftig auf Wise-Technologie für ihr grenzüberschreitendes Zahlungsangebot setzt.
Dan Lane, Analyst bei Robinhood UK, sprach von einer überzogenen Marktreaktion: „Zwar hat Wise beim Umsatz enttäuscht, aber das Unternehmen hält an seiner Prognose für ein Umsatzwachstum von 20 Prozent fest. Ein derartiger Ausverkauf scheint übertrieben.“