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EasyJet beklagt französische Fluglotsenstreiks – 25 Millionen Pfund Belastung erwartet
EasyJet erwartet trotz starker Sommerbuchungen Belastungen durch Streiks und steigende Kerosinpreise von 25 Millionen Pfund.

EasyJet hat vor einer Belastung von insgesamt 25 Millionen Pfund für das laufende Geschäftsjahr gewarnt. Ursache seien vor allem Streiks der französischen Fluglotsen sowie gestiegene Treibstoffkosten. CEO Kenton Jarvis übte scharfe Kritik an der französischen Regierung und warf ihr vor, nicht genug gegen die anhaltenden Ausstände zu unternehmen. Die Aktie des Billigfliegers fiel daraufhin am Donnerstag um 7 Prozent.
„Frankreichs Performance ist mit Abstand die schlechteste in Europa. Die Hälfte aller Verspätungen in Europa geht auf das Konto der französischen Fluglotsen“, so Jarvis. Allein die jüngsten Streiks Anfang Juli hätten easyJet 15 Millionen Pfund gekostet. Der CEO sprach von einem sich „verschärfenden“ Problem, das Jahr für Jahr schlimmer werde. Die französische Regierung müsse dringend die Ausbildung und Rekrutierung von Lotsen vorantreiben.
Im zweiten Quartal bis Ende Juni erzielte easyJet einen Vorsteuergewinn von 286 Millionen Pfund – ein Anstieg von 21 Prozent im Jahresvergleich und im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz profitierte von einer um 2 Prozent höheren Passagierzahl sowie vom späten Ostertermin im dritten Quartal.
Trotz des soliden Ergebnisses belasteten die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten die Bilanz. Der zwölf Tage andauernde Krieg habe die Kerosinkosten um 10 Millionen Pfund erhöht, was sich negativ auf den sogenannten Cost per Available Seat Kilometre (CASK) auswirkte, einem wichtigen Rentabilitätsmaß im Airline-Geschäft.
Die Perspektiven für das Sommergeschäft bleiben dennoch positiv. Für das vierte Quartal seien bereits 67 Prozent der Sitze verkauft, allerdings sei das Unternehmen weiterhin auf kurzfristige Buchungen in der Spätsaison angewiesen. Die Branche insgesamt warnt indes vor einem chaotischen Sommer: Die EU rechnet mit einem Anstieg der Verspätungen durch unterbesetzte Fluglotsen, Streiks, Waldbrände und hohe Nachfrage. Auch Ryanair-Chef Michael O’Leary bezeichnete die Verzögerungen unlängst als „inakzeptabel“.
EasyJet bekräftigte die Jahresprognose und erwartet „gutes Gewinnwachstum“ gegenüber dem Vorjahr. Analysten von Bernstein sehen das Unternehmen weiter auf Kurs, den bisherigen Rekordgewinn von 686 Millionen Pfund aus dem Jahr 2015 mit 700 Millionen Pfund in diesem Geschäftsjahr zu übertreffen.