Die Aktie der Commerzbank erreichte am Montag den höchsten Stand seit 14 Jahren und trieb die Marktkapitalisierung des Instituts erstmals über die Marke von 30 Milliarden Euro. Allein an diesem Tag legte das Papier zeitweise um 3,4 Prozent zu. Auslöser war ein überraschend starkes Quartalsergebnis sowie die anhaltende Fusionsspekulation rund um den Einstieg der italienischen UniCredit.
Seit UniCredit im September einen Anteil erworben und Interesse an einer vollständigen Übernahme signalisiert hat, hat sich der Kurs der Commerzbank-Aktie mehr als verdoppelt. Die Aussicht auf eine grenzüberschreitende Großfusion bringt Dynamik in den Kurs – auch weil UniCredit bislang offenlässt, ob sie tatsächlich ein Angebot unterbreiten wird.
Strategisch wird die Rally von einem operativen Turnaround gestützt. Analysten wie Kian Abouhossein von JPMorgan sehen in den steigenden Dividenden ein klares Signal für die Ertragsstärke. Die Commerzbank habe „ihre Strategie konsequent umgesetzt“, schrieb er in einer Kundenmitteilung.
Auch das Marktumfeld half zuletzt: Die globale Bankenstimmung profitierte von der überraschenden Einigung zwischen den USA und China auf eine vorübergehende Senkung von Zöllen, was den Sektor insgesamt stützte.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis der Commerzbank nähert sich inzwischen wieder den Niveaus aus der Vorkrisenzeit – ein Bewertungsniveau, bei dem Unternehmen eher zu Übernahmen als zu Aktienrückkäufen greifen.
Trotz des Höhenflugs bleibt die Commerzbank im europäischen Vergleich klein. Konkurrenten wie die Deutsche Bank oder Santander spielen in einer anderen Liga. Doch im Windschatten der Konsolidierungswelle könnte genau das zum Vorteil werden.