Business

Panamakanal warnt vor Machtkonzentration durch Mega-Hafendeal von MSC und BlackRock

MSCs Hafendeal könnte die Neutralität des Kanals untergraben und langfristig den Wettbewerb verzerren.

MSC Industrial Direct Co
87,38USD
-0,08 (-0,09 %)
Eulerpool News 11. Juni 2025, 12:12

Ein geplanter Hafendeal im Volumen von 23 Milliarden US-Dollar ruft scharfe Bedenken beim Betreiber des Panamakanals hervor. Laut Ricaurte Vásquez, Administrator der Panama Canal Authority, droht die Übernahme von 43 Hafenanlagen durch ein Konsortium unter Führung von Mediterranean Shipping Company (MSC) und BlackRock, darunter zwei Häfen in Panama, die jahrzehntelange Neutralitätsverpflichtung der Wasserstraße zu untergraben.

„Die geplante Transaktion birgt das Risiko einer gefährlichen Marktkonzentration“, sagte Vásquez. Der Zugang zum Kanal müsse für alle Reedereien unter gleichen Bedingungen gewährleistet bleiben. Andernfalls könne die Wettbewerbsfähigkeit Panamas erheblich leiden. Besonders kritisch sieht er, dass MSC mit den Hafenzugängen in unmittelbarer Nähe des Kanals eine vertikal integrierte Kontrolle über bedeutende Umschlagpunkte erhalten würde.

Die geopolitische Dimension der Debatte ist nicht neu. Bereits während seiner Amtszeit hatte US-Präsident Donald Trump den Rückzug amerikanischer Einflussnahme auf den Kanal beklagt und mit einer Rückforderung gedroht. Ein zentraler Kritikpunkt: der wachsende Einfluss chinesischer Unternehmen, darunter Hutchison Ports, die bislang zwei der fünf wichtigsten Hafenanlagen in Panama kontrollieren. Dass nun ein Konsortium westlicher Investoren diese Häfen übernehmen will, hat Gespräche mit chinesischen Wettbewerbsbehörden ausgelöst.

Unterdessen beschleunigt der Deal den globalen Wettbewerb um Logistikkorridore. Konkurrent A.P. Møller-Maersk sicherte sich im April die Kontrolle über die Eisenbahnstrecke entlang des Kanals. Vásquez spricht von einem „Brennpunkt für Transshipment-Kapazität“ – und warnt gleichzeitig, dass der Kanal durch die MSC-Übernahme an Containerverkehr verlieren könnte, wenn Kunden abwanderten.

Anstatt tatenlos zuzusehen, plädiert Vásquez für eine strategische Reaktion: Der Kanalbetreiber solle das Projekt zum Bau eines eigenen Containerterminals in Corozal am pazifischen Zugang reaktivieren – und selbst als Terminalbetreiber auftreten.

Gleichzeitig treibt die Behörde Diversifizierungspläne voran. Angesichts des Rekordniederschlagsdefizits von 2023 denkt man über ein Pipelineprojekt entlang der Kanalroute nach. Es soll bis zu 1 Mio. Barrel pro Tag an Flüssiggas von der Karibik- zur Pazifikküste transportieren. Damit ließe sich dringend benötigte Durchfahrtskapazität für Flüssigerdgas (LNG) schaffen, dessen Nachfrage rasant steigt. Aufgrund von Trockenheit und erhöhten Gebühren hatte der Kanal zuletzt viele LNG-Kunden verloren.

Für weiteren Druck sorgt Washington. Die US-Regierung fordert kostenlosen Zugang für US-Schiffe – ein Wunsch, dem Vásquez eine klare Absage erteilt: „Selbst panamaische Marineeinheiten zahlen für die Passage. Das ist geltendes Recht.“

Professional-grade financial intelligence

20M+ securities. Real-time data. Institutional insights.

Trusted by professionals at Goldman Sachs, BlackRock, and JPMorgan

Favoriten unserer Leser