Rio Tinto einigt sich auf 139-Millionen-Dollar-Vergleich – Oyu-Tolgoi-Mine bleibt Krisenherd

Rio Tinto zahlt 139 Mio. Dollar zur Beilegung einer US-Klage – Oyu Tolgoi bleibt dennoch politisch und juristisch umkämpft.

20.6.2025, 11:35
Eulerpool News 20. Juni 2025, 11:35

Rio Tinto hat einem Vergleich in Höhe von 138,75 Mio. US-Dollar zugestimmt, um eine Sammelklage beizulegen, in der das Unternehmen beschuldigt wurde, wesentliche Probleme beim Ausbau der mongolischen Oyu-Tolgoi-Kupfermine verschwiegen zu haben. Der Vergleichsvorschlag wurde am Mittwoch bei einem US-Bezirksgericht in New York eingereicht und muss noch richterlich genehmigt werden.

Die Klage war 2021 vom US-Hedgefonds Pentwater Capital im Namen von Minderheitsaktionären der kanadischen Turquoise Hill Resources eingereicht worden. Das Unternehmen war zum Zeitpunkt der Vorwürfe mehrheitlich im Besitz von Rio Tinto. Pentwater warf dem Bergbauriesen und Turquoise Hill vor, bereits Monate vor der offiziellen Kommunikation gewusst zu haben, dass das 6,75 Mrd. Dollar teure Ausbauprojekt deutlich über Budget und Zeitplan lag.

Obwohl Rio Tinto die Vorwürfe stets als „unbegründet“ zurückwies, begrüßte der Konzern den Vergleich als „angemessene und vernünftige Lösung“ eines langwierigen Rechtsstreits. Die Vereinbarung enthalte ausdrücklich kein Schuldeingeständnis der Beklagten, einschließlich des ehemaligen CEOs Jean-Sébastien Jacques.

Der Vergleich wirft ein Schlaglicht auf das anhaltende juristische und politische Risiko, das Rio Tinto am Oyu-Tolgoi-Projekt schultern muss – einer der größten Kupferminen der Welt und ein zentrales Wachstumsprojekt des Konzerns. Bereits 2022 hatte Rio Tinto für 3,3 Mrd. US-Dollar die vollständige Kontrolle über Turquoise Hill übernommen. Der Deal galt bis zuletzt als eines der größten Erfolge von Konzernchef Jakob Stausholm, der jedoch im Mai überraschend seinen Posten räumen musste.

Zusätzliche Belastung kommt nun aus der Mongolei: Die dortige Regierung reichte kürzlich eine Klage in London wegen angeblicher Korruption im Zusammenhang mit dem Oyu-Tolgoi-Projekt ein – Vorwürfe, die Rio Tinto „entschieden zurückweist“. Der politische Druck in Ulaanbaatar hat sich in den vergangenen Wochen verschärft: Premierminister Luvsannamsrain Oyun-Erdene, ein Befürworter der Mine, trat nach einem Misstrauensvotum zurück. Es ist unklar, wie die künftige Regierung zum Bergbauprojekt steht.

Gleichzeitig läuft ein Steuerstreit zwischen Rio Tinto und der Mongolei, in dem es um nachträgliche Forderungen aus früheren Projektphasen geht.

Die Aktie von Rio Tinto reagierte auf die Nachrichten mit einem Minus von 2,3 Prozent an der Börse in Sydney.

Professional-grade financial intelligence

20M+ securities. Real-time data. Institutional insights.

Trusted by professionals at Goldman Sachs, BlackRock, and JPMorgan

Favoriten unserer Leser