Tesla kämpft mit Absatzrückgang und politischem Ballast – Hoffnung liegt auf Model Y und Robotaxi

Teslas zweiter Absatzrückgang in Folge spiegelt Nachfrageprobleme, politische Turbulenzen und verstärkten Wettbewerb wider.

4.7.2025, 13:12
Eulerpool News 4. Juli 2025, 13:12

Tesla hat im zweiten Quartal 2025 weltweit 384.122 Fahrzeuge ausgeliefert – ein Minus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt mit 389.000 Einheiten gerechnet. Damit verzeichnet der US-Elektroautobauer den zweiten Absatzrückgang in Folge, wenngleich eine leichte Erholung gegenüber dem schwachen ersten Quartal erkennbar ist, als nur 336.681 Fahrzeuge verkauft wurden.

Insbesondere in Europa lahmt das Geschäft: Laut Daten der europäischen Automobilherstellervereinigung ACEA gingen die Neuzulassungen von Tesla im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent zurück. Auch im Vereinigten Königreich brachen die Zahlen deutlich ein. Gleichzeitig konnte der chinesische Wettbewerber BYD im selben Zeitraum seine Auslieferungen um 42 Prozent auf 606.993 Fahrzeuge steigern.

Analysten verweisen auf eine Kombination aus strukturellen Herausforderungen und hausgemachten Problemen. Neben dem zunehmenden Wettbewerb durch günstigere Modelle von BYD, Renault und Stellantis sorge vor allem die politische Positionierung von CEO Elon Musk für Irritationen. Dessen Eskapaden, zuletzt der Bruch mit Ex-Präsident Trump sowie das Vorhaben, eine eigene Partei zu gründen, belasten das Markenimage, so Andres Sheppard von Cantor Fitzgerald. Der US-Präsident drohte daraufhin offen mit Subventionskürzungen und einer „Überprüfung“ von Musks Aufenthaltsstatus.

Trotzdem reagierten Investoren verhalten optimistisch: Die Tesla-Aktie stieg am Mittwoch um 4 Prozent, liegt jedoch seit Jahresbeginn rund 22 Prozent im Minus. Analyst Jed Dorsheimer von William Blair warnte: „Jede politische Ablenkung ist ein Risiko – gerade jetzt, wo der Rollout der Robotaxis ansteht.“

Tesla hat kürzlich eine überarbeitete Version seines meistverkauften Fahrzeugs, des Model Y, vorgestellt. Das Modell sorgte im Juni für Auftrieb bei den Verkaufszahlen in Spanien und Norwegen. Zugleich kündigte Musk die Einführung eines autonomen Robotaxi-Dienstes in Austin an. Derzeit ist der Testbetrieb noch begrenzt und erfolgt mit einem Tesla-Mitarbeiter auf dem Beifahrersitz. Doch Musk verspricht 1.000 Fahrzeuge „in wenigen Monaten“ sowie eine Ausweitung auf Metropolen wie San Francisco und Los Angeles.

Aus China gibt es derweil erste Anzeichen für eine Stabilisierung. Im Juni zeigten die Zahlen eine leichte Erholung der Tesla-Verkäufe. Wedbush-Analyst Daniel Ives sieht das Unternehmen dennoch auf Kurs: „Wenn Musk sich auf das operative Geschäft konzentriert, kann Tesla im zweiten Halbjahr wieder auf Wachstum umschalten.“

Ob diese Trendwende gelingt, wird sich am 23. Juli zeigen, wenn Tesla seine vollständigen Quartalszahlen veröffentlicht. Bis dahin bleibt offen, ob Vision oder Volatilität den Takt vorgibt.

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