Österreichs Sensorenhersteller ams OSRAM kündigte am Mittwochabend an, in mehreren Schritten 2,25 Milliarden Euro durch Kombinationen von Kapitalerhöhung, neuen Anleihen und weiteren Finanzierungsinstrumenten aufzubringen.
Dadurch sollen die Bilanz gestärkt und das Wachstum beschleunigt werden. Als Erstes ist eine Kapitalerhöhung über 800 Millionen Euro geplant, eine Bezugsrechtsemission in US-Dollar und Euro soll ebenfalls rund 800 Millionen Euro einbringen. Zudem sind vermögensbasierte Finanzierungen in Höhe von 300 Millionen Euro sowie weitere Fremdkapitalinstrumente im Jahr 2024 vorgesehen.
Um die Verschuldung des Unternehmens zu reduzieren und die Eigenkapitalquote auf rund 30 Prozent zu erhöhen, sollen alle Einnahmen zur Abtragung der Verbindlichkeiten genutzt werden. Abschließend könnten noch unbesicherte Anleihen, Direktkredite oder andere Instrumente folgen.
Durch den Refinanzierungsplan soll auch die Strategie des Unternehmens neu ausgerichtet werden. Grundlage des "Zukunftsprogramms Re-establish the Base" ist die Konzentration auf das Halbleiterportfolio, wobei die Profitabilität um 150 Millionen Euro gesteigert und die Struktur gestrafft sowie die Geschäftsbereiche reduziert werden sollen.
Auch der Ausstieg aus dem Bereich der optischen Komponenten wird weiter vorangetrieben. Ein erster Schritt ist dabei der Verkauf von 12,86 Millionen eigene Aktien, der einer automatischen Verwässerung vorbeugt und dank dem Mittel der Aktienrückkaufprogramme auch zum Abbau der langfristigen Verpflichtungen beitragen soll.
Das "größer als erwartet" ausgefallene Refinanzierungspaket wirkte sich zunächst auf den Aktienkurs des österreichischen Sensorenherstellers aus – die Aktie verlor an einem Tag 20,17 Prozent und markierte den niedrigsten Stand seit August 2011.
Allerdings wurde auch vermutet, dass der Kurs mit der Einstufung durch die Investmentbank Stifel auf "Buy" sowie die Einbindung von Arunjai Mittal als Verwaltungsrat im Sinne einer strategischen Neuausrichtung ansteigen könnte. Zur Klärung weiterer Details lädt ams OSRAM am Donnerstag zu einer Telefonkonferenz ein.
