BGH schafft Rechtssicherheit bei Kontogebühren: Dreijahresfrist für Rückforderungen gilt

Eulerpool Research Systems 3. Juni 2025

Takeaways NEW

  • Der BGH hat klar festgelegt, dass die Dreijahresfrist für Rückforderungen bei unrechtmäßigen Kontogebühren gilt.
  • Verbraucher, die innerhalb der Frist keine Ansprüche geltend machen, könnten leer ausgehen.
Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat in einer aktuellen Entscheidung Klarheit über die Verjährungsfristen bei Rückforderungen unrechtmäßig erhobener Kontogebühren geschaffen. Seit einem Urteil aus dem Jahr 2021 ist festgelegt, dass Banken und Sparkassen Gebühren nur mit Zustimmung der Kunden erhöhen dürfen. Dennoch blieb lange unklar, wann Rückforderungsansprüche verjähren. Die Richter entschieden nun, dass die reguläre Verjährungsfrist von drei Jahren gilt. Diese Frist beginnt am Ende des Jahres, in dem der Anspruch erstmals entstand und der betroffene Kunde von den zugrunde liegenden Umständen erfuhr. Der Zeitpunkt, wann der Verbraucher tatsächlich von der Unwirksamkeit einer Gebührenerhöhung erfährt, ist dabei unerheblich, so das Gericht. Auslöser war eine Musterfeststellungsklage des Bundesverbands der Verbraucherzentralen gegen die Berliner Sparkasse. Im Zentrum stand eine sogenannte Zustimmungsfiktionsklausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, nach der Kunden automatisch einer Gebührenerhöhung zustimmten, wenn sie nicht aktiv widersprachen. Das Verfahren betraf fast 1.200 Kunden, die sich der Klage angeschlossen hatten. Bereits 2021 erklärte der BGH diese Regelung für unwirksam. Die jüngste Entscheidung zeigt, dass Verbraucher, die keine Rückforderungen innerhalb der Dreijahresfrist geltend gemacht haben, möglicherweise das Nachsehen haben könnten. Denn das Argument der Verbraucherzentrale, dass die Frist erst mit der Kenntnis des BGH-Urteils 2021 beginnen solle, wies der BGH zurück. Verbrauchern sei es bereits vor dem Urteil zumutbar gewesen, Klagen einzureichen, da die Rechtslage nicht grundlegend neu sei. Überraschend ist, dass trotz des verbraucherfreundlichen Grundsatzurteils letztlich nur wenige Bankkunden ihre Ansprüche durchgesetzt haben. Eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass nur elf Prozent der Kunden tatsächlich Geld zurückgefordert haben. Nach Ansicht von Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier hätten deutlich mehr Kunden Anspruch auf Erstattung gehabt, da die Gebühren in den letzten Jahren gestiegen waren.

Eulerpool Markets

Finance Markets
New ReleaseEnterprise Grade

Institutional
Financial Data

Access comprehensive financial data with unmatched coverage and precision. Trusted by the world's leading financial institutions.

  • 10M+ securities worldwide
  • 100K+ daily updates
  • 50-year historical data
  • Comprehensive ESG metrics
Eulerpool Data Analytics Platform
Save up to 68%
vs. legacy vendors