Börseneinbruch bei Canal+: Ernüchternde Premiere für Londons größten Börsengang des Jahres
Eulerpool Research Systems •16. Dez. 2024
Takeaways NEW
- Canal+ erlebte einen drastischen Kursrutsch beim Börsengang in London.
- Das enttäuschende Debüt wirft Zweifel an der Attraktivität des Londoner Marktes auf.
Die Aktien des französischen Medienriesen Canal+ erlebten am Montag einen drastischen Kursrutsch von 16 Prozent und trübten somit die Erwartungen an den größten Börsengang des Jahres in London deutlich. Canal+, bekannt durch die Produktion der „Paddington“-Filmreihe, wurde nach dem Kursabfall auf 241 Pence mit insgesamt 2,4 Milliarden Pfund bewertet, ein deutlicher Rückschlag gegenüber dem Eröffnungspreis von 290 Pence. Diese Bewertung liegt weit unter den ursprünglich angestrebten 8 Milliarden Euro (rund 6,7 Milliarden Pfund), welcher sich aus der Aufspaltung des Mutterkonzerns Vivendi ergab. Trotz der marktbedingten Volatilität, die von den Unternehmensführern in den ersten Handelswochen erwartet wurde, zeigt sich das Unternehmen kleiner als der britische Rivale ITV, der mit 2,8 Milliarden Pfund höher bewertet wird. Der Börsengang von Canal+ ist die größte Emission seit der Abspaltung des Verbrauchergesundheitsgeschäfts von GSK unter dem Namen Haleon im Jahr 2022 und bringt zumindest ein gewisses Maß an Belebung an die Londoner Börse. Nach einem Treffen mit den Unternehmensvorständen lobte die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves den Schritt als „Vertrauensbeweis“ für das Vereinigte Königreich. Das enttäuschende Handelsdebüt dürfte jedoch Zweifel an dieser Aussage säen. Der Londoner Markt hatte in den vergangenen Jahren eine schwierige Phase durchlebt, als zahlreiche Unternehmen den Standort zugunsten der New Yorker Börse verließen. Jüngst kündigte der Werkzeugvermieter Ashtead an, seine Hauptnotierung von der FTSE 100 in die USA zu verlegen. Xavier Rolet, der frühere Leiter der Londoner Börse, äußerte kürzlich, der Markt sei „äußerst unattraktiv“ geworden und warnte vor der „realen Gefahr“, dass weitere Unternehmen ihre Notierungen verlagern könnten. Canal+ operiert in über 50 Märkten weltweit und entschied sich für London aufgrund der dortigen internationalen Investorenbasis. CEO Maxime Saada verwies zudem auf das ungünstige regulatorische und steuerliche Umfeld in Frankreich. Das Unternehmen, das kürzlich sein 40-jähriges Bestehen feierte, hat sich vom französischen Pay-TV-Anbieter zu einem Streaming-Dienst gewandelt, der auch konkurrierende Services wie Netflix und Disney+ bündelt. Mit 27 Millionen Abonnenten, von denen zwei Drittel außerhalb Frankreichs ansässig sind, plant Canal+ eine weitere internationale Expansion, einschließlich der geplanten Übernahme des afrikanischen Pay-TV-Riesen MultiChoice im Wert von 3 Milliarden US-Dollar (ca. 2 Milliarden Pfund). Diese Abspaltung ist Teil des umfassenderen Zerfallsprozesses von Vivendi, das von dem französischen Medienmogul Vincent Bolloré kontrolliert wird. Dem Konzern wird ein „Konglomerat-Abschlag“ angelastet, der ihn mit weniger als 9 Milliarden Euro bewertet sieht. Andere Teile des Vivendi-Konglomerats starteten erfolgreicher in den Handel: Die Werbeagentur Havas legte in Amsterdam um 8 Prozent zu, während der Verleger Louis Hachette Group in Frankreich um 17 Prozent nach oben schnellte.
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