Elektronische Patientenakte vor dem Scheideweg: Hausärzteverbände mahnen Reformbedarf an

Eulerpool Research Systems 22. Juli 2025

Takeaways NEW

  • Der Hausärzteverband kritisiert die geringe Nutzung der elektronischen Patientenakte und sieht Aufklärungsbedarf bei den Krankenkassen.
  • Trotz großer Anzahl angelegter E-Akten ist die Anzahl aktiver Nutzer marginal, was Reformbedarf aufzeigt.
Der Hausärzteverband schlägt Alarm angesichts der schleppenden Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) durch die Versicherten. Der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus Beier, äußerte sich besorgt über den mangelnden Fortschritt dieses zentralen versorgungspolitischen Projekts und forderte eine intensivere Aufklärungsarbeit seitens der Krankenkassen. In einem Interview mit der 'Rheinischen Post' zeichnete er ein düsteres Bild von der Zukunft der ePA, sollte der aktuelle Trend unverändert bleiben. Hintergrund dieser Besorgnis ist die erschreckend niedrige Beteiligung der Versicherten an der aktiven Nutzung der ePA, obwohl diese seit Januar für 70 Millionen der rund 74 Millionen gesetzlich Versicherten eingerichtet wurde. Viele nutzen die Möglichkeit nicht, ihre Gesundheitsdaten zu sichten oder sensible Informationen zu schützen. Das System beruht auf einem Opt-out-Modell, bei dem Versicherte aktiv widersprechen müssen, um keine ePA zu bekommen. Der Zugang zur ePA ist freiwillig und nicht verpflichtend. Ein komplizierter Registrierungsprozess und technische Schwierigkeiten wurden als zentrale Hürden für die geringe Nutzung identifiziert. Die Verpflichtung, ab Oktober wichtige Daten verpflichtend in die ePA einzustellen, wird nun bundesweit in den Praxen und Kliniken ausgeweitet. Beier kritisiert die Krankenkassen dafür, dass sie bislang nur allgemeine Information in Form von Briefen an die Versicherten versendet haben und fordert eine umfassendere Aufklärungsinitiative. Zudem weist die Deutsche Stiftung Patientenschutz darauf hin, dass auch die Leistungserbringer in der Pflicht stehen, die Daten der Patienten in das System einzupflegen, um eine effektivere Nutzung zu ermöglichen. Nicht nur die Kassen, sondern auch die Ärzte und Kliniken tragen Verantwortung für eine erfolgreiche Implementierung der ePA. Die tatsächliche Nutzung der ePA ist bisher marginal. So berichten große Krankenkassen wie die Techniker Krankenkasse von nur 750.000 aktiven Nutzern unter elf Millionen angelegten E-Akten. Die Barmer vermeldet bei 7,8 Millionen E-Akten lediglich 250.000 aktive Nutzer. Auch die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) verzeichnen trotz 25,8 Millionen bestehender E-Akten nur 200.000 Patienten, die eine Gesundheits-ID zur Nutzung angelegt haben. Die schleppende Integration in den Versorgungsalltag zeigt deutlich den notwendigen Handlungsbedarf.

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