Großbanken im Visier: Zelle bleibt Zentrum des Finanzstreits

In den USA stehen drei der größten Banken vor einer juristischen Herausforderung, nachdem das Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) eine Klage eingereicht hat. Im Fokus der Auseinandersetzung steht das digitale Zahlungssystem Zelle, das 2017 von Bank of America, JPMorgan Chase und Wells Fargo als Konkurrenz zu anderen Zahlungs-Apps wie Venmo oder CashApp eingeführt wurde. Der Vorwurf lautet, dass die Banken es versäumten, wirksame Verbraucherschutzmaßnahmen zu implementieren, wodurch betrügerische Aktivitäten begünstigt wurden. Laut der Klage konnte das Versäumnis, Nutzerbeschwerden angemessen zu untersuchen oder gesetzlich vorgeschriebene Rückerstattungen im Falle von Betrug zu leisten, zu erheblichen Verbraucherlosungen führen. Die CFPB sieht hierin eine Verletzung der Verbraucherfinanzschutzgesetze und fordert sowohl finanzielle Entschädigungen für Geschädigte als auch die Unterbindung unrechtmäßigen Verhaltens. Direktor Rohit Chopra betonte, dass der Druck durch konkurrierende Zahlungsanwendungen die Banken dazu bewogen habe, Zelle übereilt auf den Markt zu bringen. Diese Eile habe das Zahlungssystem für Betrüger attraktiv gemacht, während betrogene Nutzer sich selbst überlassen bleiben. Das Unternehmen Zelle, das durch Early Warning Services – einem Zusammenschluss von sieben führenden US-Banken – betrieben wird, darunter auch Capital One, PNC Bank, Truist und U.S. Bank, hält die Klage für unbegründet. In einer Stellungnahme wies Zelle darauf hin, dass der Dienst die Branche im Kampf gegen Betrug anführe und über Erstattungspolitiken verfüge, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Abschließend äußerte sich Zelle, die Maßnahmen der CFPB würden Kriminelle bestärken und sowohl Verbraucher als auch kleinere Banken finanziell belasten. Man sei jedoch vorbereitet, die Klage abzuwehren, um den Service für die 143 Millionen Nutzer in den USA nicht zu gefährden.