Leuchtende Ampel für Bahnhöfe: KI-Anzeigen revolutionieren den Nahverkehr?

In Hamburg hat die Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, die S-Bahn Hamburg, mit dem System "DB Lightgate" einen hoffnungsvollen Schritt in Richtung intelligenter Fahrgastinformation unternommen. Das Konzept: Auslastungsanzeigen an Bahnhöfen helfen Passagieren, rechtzeitig alternative Einstiegsplätze zu finden, bevor die Züge überfüllt sind. Doch während die Ampel-Technik in der Hansestadt schon blüht, wird über ihre Zukunftsfähigkeit noch debattiert. Die innovative Technologie beruht auf Lichtschranken an beiden Gleisseiten, welche die einfallende Lichtmenge durch Zugfenster messen. Je mehr Passagiere einsteigen, desto weniger Licht dringt durch die Fenster – ein simpler, aber effektiver Ansatz. Künstliche Intelligenz verwertet die gewonnenen Daten dann in Verbindung mit historischen Zahlen, um präzise Vorhersagen zur Zugauslastung zu treffen. Laut Julia Kuhfuß, Leiterin des Projekts, liegt die Genauigkeit dieser Prognosen bei über 90 Prozent – eine beeindruckende Zahl. Hamburg geht voran und zeigt, wie smarte Bahnhofslösungen aussehen können: Bereits 88 Prozent der S-Bahnstationen verfügen über das System. Auch Berlin schließt sich an und testet "DB Lightgate" an mehreren Standorten, finanziell unterstützt von der dortigen S-Bahn-Gesellschaft. Doch im Gegensatz zur Elbmetropole kommt die KI dort bislang nicht zum Einsatz. Dennoch sind nicht alle von "DB Lightgate" überzeugt: Verkehrsforscher Andreas Knie schlägt vor, lieber auf Kameraanalysen mit künstlicher Intelligenz zu setzen. An mehreren deutschen Bahnhöfen werde diese Methode bereits angewandt und Google-Daten könnten ebenfalls rasche Informationen liefern. Obwohl der Fernverkehr ausgenommen bleibt, erfreut sich das Lichtspiel im Regionalverkehr wachsender Beliebtheit. Fahrgastvertreter Karl-Peter Naumann sieht in den Anzeigen einen klaren Mehrwert für den Nahverkehr ohne Reservierungen – eine gelungene Innovation, die vielleicht noch Größeres nach sich zieht.