Trump's Tarifffantasien könnten Benzinpreise in die Höhe treiben

Die Ankündigung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, Zölle auf Importe aus Kanada zu erheben, sorgt für Aufsehen: Experten warnen vor erheblichen Auswirkungen auf die Benzinpreise in den USA. Diese Maßnahme könnte die langjährige Ölhandelsbeziehung mit dem wichtigsten Rohöllieferanten der USA durcheinanderbringen. Obwohl die USA in den letzten Jahren zum weltweit größten Ölproduzenten aufgestiegen sind, stammen über 20 Prozent des in den USA raffinierten Öls aus Kanada. Besonders betroffen wäre der US-amerikanische Mittlere Westen, der etwa 70 Prozent der mehr als 4 Millionen Barrel kanadischer Ölimporte pro Tag verarbeitet. In dieser Region könnten die Verbraucher einen Preisanstieg von mehr als 30 Cent pro Gallone oder etwa 10 Prozent erwarten, prognostiziert Patrick De Haan von GasBuddy. Die Einführung der Zölle würde amerikanische Raffinerien wie Marathon Petroleum, BP und Phillips 66 vor ein Dilemma stellen: Entweder müssten sie höhere Preise für kanadisches Öl zahlen oder alternative, weiter entfernte und damit teurere Lieferanten finden. Diese zusätzlichen Kosten würden letztlich an die Verbraucher weitergereicht, befürchtet Rory Johnston, Analyst bei Commodity Context. BP, Marathon und Phillips 66 standen für eine Stellungnahme nicht unmittelbar zur Verfügung. Doch auch die führenden Ölhandelsgruppen, die American Fuel and Petrochemical Manufacturers sowie das American Petroleum Institute, sind sich einig: Solche Handelspolitiken könnten nicht nur die Importkosten in die Höhe treiben und somit die Versorgung erschweren, sondern auch Vergeltungsmaßnahmen provozieren, was letztlich den Verbrauchern schaden könnte. Zumal erschwinglicheres Benzin eine von Trumps Prioritäten in seiner Rewahlkampagne war, um das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen, die von den hohen Kraftstoffpreisen nach der Corona-Pandemie und anderen globalen Krisen frustriert waren.