Unbeständige Tage für deutsche Staatsanleihen: Unsicherheit durch US-Zollpolitik

Die Kurse deutscher Staatsanleihen erlebten am Freitag eine leichte Abwärtsbewegung. Der Euro-Bund-Future, ein wesentlicher Indikator im Anleihenmarkt, sank um 0,10 Prozent auf 129,56 Punkte, während die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf 2,70 Prozent anstieg. Diese Entwicklungen spiegeln eine vorsichtige Anlegerstimmung wider, die durch politische Unsicherheiten befeuert wird. Ein wesentlicher Treiber dieser Unsicherheit ist die von US-Präsident Donald Trump angekündigte Verlagerung in der Zollpolitik. Für den 1. August sind neue, strengere Tarife vorgesehen, deren Einführung die Marktteilnehmer mit Spannung erwarten. Christoph Rieger, Anleiheexperte der Commerzbank, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sowohl sein Institut als auch die Europäische Zentralbank zunehmend an ihrem bisherigen Basisszenario zweifeln, wonach die im April angekündigten Zölle von 10 Prozent bestehen bleiben. Die Möglichkeit einer Anpassung der Zollsätze auf 15 bis 20 Prozent könnte zwar keine unmittelbare Schockstarre an den Märkten mehr hervorrufen, doch wären die fundamentalen Folgen erheblich. Wie die Commerzbank prognostiziert, wäre mit höherer US-Inflation, einem Rückgang der europäischen Inflation, gedrosseltem Wirtschaftswachstum sowie unter Druck geratenen Margen in den betroffenen Branchen zu rechnen, was insbesondere in der zweiten Jahreshälfte sichtbar werden dürfte.