Walmart trennt sich von JD.com: Weichenstellung für die Zukunft

Eulerpool Research Systems 28. Aug. 2024

Takeaways NEW

  • Walmart verkauft seine Anteile an JD.com und erzielt 3,7 Milliarden US-Dollar.
  • Strategische Neuallokation zugunsten von Sam's Club in China.
Walmart hat überraschend seinen gesamten Anteil an JD.com, einem führenden chinesischen E-Commerce-Unternehmen, veräußert. Das ist bemerkenswert, denn der US-Retail-Gigant war seit 2016 einer der größten Investoren von JD.com und hielt zu Beginn des Jahres noch 9,4 Prozent der Anteile. Im Gefolge der Ankündigung sank der Aktienkurs von JD.com, während Walmarts Kurs stabil blieb. Dies sind die Hintergründe und Überlegungen hinter dem Schritt. Im Jahr 2016 kämpfte Walmart in China mit großen Herausforderungen. Die stationären Geschäfte standen unter starkem Wettbewerbsdruck, und die eigene E-Commerce-Plattform Yihaodian erzielte keine nennenswerten Erfolge. Ausschlaggebend war der Verkauf von Yihaodian an JD.com, wodurch Walmart eine 5-prozentige Beteiligung an JD.com erwarb, die später auf über 10 Prozent erhöht wurde. Zusammen arbeiteten Walmart und JD.com daran, ihre Lieferdienste auszubauen und investierten gemeinsam in die Online-Lieferplattform Dada, die im Februar 2020 erfolgreich an die Börse ging. Heute jedoch ist Walmarts chinesisches Geschäft in der Lage, ohne JD.com zu bestehen. Aktuell betreibt Walmart 286 Supercenter und 48 Sam's Club-Filialen in China. Während die Anzahl der Supercenter in den letzten Jahren abnahm, wurde die Anzahl der Sam's Club-Filialen erhöht; diese erzielen bessere Ergebnisse durch ihr auf Mitgliedschaften und Großverkauf basierendes Geschäftsmodell, ähnlich wie bei Costco. Etwa die Hälfte der Umsätze von Sam's Club wird in China online generiert, wodurch die Abhängigkeit von JD.com für digitale Verkäufe obsolet geworden ist. Zwischen Geschäftsjahr 2019 und 2024 stieg Walmarts Umsatz in China um durchschnittlich 10 Prozent jährlich, während der Gesamtumsatz des Unternehmens im gleichen Zeitraum um 5 Prozent wuchs. Durch den Verkauf seiner Anteile an JD.com erzielte Walmart etwa 3,7 Milliarden US-Dollar, die in die Expansion von Sam's Club in China reinvestiert werden sollen. Geplant ist die Eröffnung von zehn neuen Sam's Club-Filialen bis Ende des Jahres, was weiteres Wachstumspotenzial für Walmart bedeutet, da es in den USA fast zwölfmal so viele Sam's Club-Filialen betreibt wie in China. JD.com kämpft seit einiger Zeit mit stagnierendem Wachstum und starkem Wettbewerb durch Alibaba und PDD. In den letzten acht Jahren stieg der Kurs der JD.com-Aktie lediglich um 3 Prozent und sank in den letzten drei Jahren um 58 Prozent. Die Entschleunigung des Wachstums, verursacht durch Chinas wirtschaftliche Abschwächung und wachsenden Wettbewerbsdruck, führte zu einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von nur 5 Prozent für JD.com in den kommenden Jahren. Auch drohend sind regulatorische Eingriffe seitens Chinas Kartellbehörden und Spannungen zwischen den USA und China. Walmarts Veräußerung ihrer Anteile an JD.com ist daher ein strategisch kluger Schritt, da sie eine unrentable Investition liquidiert und die Mittel zur Stärkung ihres Geschäfts in China nutzt. Gleichzeitig bleibt eine zukünftige Zusammenarbeit mit JD.com offen, was als weitsichtige Entscheidung zu werten ist. Insgesamt eine positive Nachricht für Walmart-Anleger, die eine kluge Neuallokation der Mittel zugunsten nachhaltigen Wachstums in einem wichtigen Markt sehen.

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