Nvidia glänzt, doch schwache US-Daten und Handelsstreit dämpfen Anlegerstimmung

Solide Nvidia-Zahlen geraten in den Hintergrund, da Konjunktursorgen und Zollstreit neue Unsicherheit anheizen.

30.5.2025, 09:21
Eulerpool News 30. Mai 2025, 09:21

Trotz starker Quartalszahlen von Nvidia Corp. und einem Kursplus von 5 % drehte die Stimmung an den US-Märkten am Donnerstag merklich. Der S&P 500 gab einen Großteil seiner anfänglichen Gewinne – zwischenzeitlich fast 1 % – wieder ab und schloss letztlich mit einem moderaten Plus von 0,2 %. Die Erleichterung über die Performance des weltweit größten Chipkonzerns wich rasch der Nervosität über neue Konjunktursignale und juristische Unsicherheiten rund um Donald Trumps Handelspolitik.

Weniger konsumfreudige Haushalte und stärker als zunächst gemeldete negative Effekte aus dem Außenhandel belasteten das US-Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal. Gleichzeitig brachen die schwebenden Verkäufe bestehender Immobilien so stark ein wie seit September 2022 nicht mehr. Die Zahl der wiederkehrenden Anträge auf Arbeitslosenhilfe stieg weiter – ein weiteres Indiz für eine abkühlende Beschäftigungslage.

An den Anleihemärkten setzten Investoren auf eine geldpolitische Wende: Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um fünf Basispunkte auf 4,43 %, gestützt von der Erwartung, dass die Federal Reserve in diesem Jahr zweimal die Zinsen senken könnte, um einer Rezession vorzubeugen. Der Dollar verlor gegenüber sämtlichen Währungen der entwickelten Volkswirtschaften an Boden – ein Rückgang des Dollar-Index um 0,4 % unterstreicht die wachsende Zinsskepsis.

Auch geopolitisch bleibt das Umfeld angespannt. Die Trump-Regierung kündigte an, im Streit um ihre bisherigen Strafzölle notfalls vor das oberste Gericht zu ziehen – sollte ein Berufungsgericht das Urteil eines niedrigeren Gerichts nicht aussetzen, wonach die meisten Zölle unrechtmäßig seien. Für Investoren bedeutet das neue rechtliche Unwägbarkeiten bei einem ohnehin belasteten Welthandel.

„Kurzfristig erwarten wir höhere Volatilität, da Schlagzeilen zu Handels- und Fiskalpolitik dominieren werden“, so Ulrike Hoffmann-Burchardi von UBS Global Wealth Management. Die Expertin rechnet zwar mit weiter steigenden US-Aktienkursen über die kommenden zwölf Monate, warnt jedoch vor begrenzten Aufwärtspotenzialen im laufenden Jahr.

Der Nasdaq 100 konnte sich mit einem Anstieg von 0,3 % behaupten, während der Dow Jones Industrial Average 0,2 % nachgab. Zwischen Technikeuphorie und Realwirtschaft klafft damit eine zunehmend spürbare Lücke.

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