Apollo prüft Einstieg bei Atlético Madrid – Gespräche über Beteiligung an Spaniens drittgrößtem Fußballclub

17.7.2025, 19:07

Apollo sondiert Einstieg bei Atlético Madrid, um Engagement in Europa und Zugang zum Fußball auszubauen.

Eulerpool News 17. Juli 2025, 19:07

Der US-Investor Apollo verhandelt mit Atlético Madrid über den Erwerb einer Beteiligung an Spaniens drittgrößtem Fußballclub. Ausgangspunkt der Gespräche ist ein 800-Millionen-Euro-Immobilienprojekt rund um das Metropolitano-Stadion des Vereins. Während der Verhandlungen über dieses Vorhaben habe Apollo laut einem Clubvertreter die Idee eingebracht, sich direkt an der Atlético-Holding zu beteiligen.

Mehrheitsaktionär der Atlético Holdco, der Gesellschaft hinter dem Club, ist Geschäftsführer Miguel Ángel Gil Marín mit 50,8 Prozent. Vereinspräsident Enrique Cerezo hält weitere 15,2 Prozent. Beide wollen ihre Anteile nicht verkaufen, wären aber bereit, neues Kapital aufzunehmen, um Apollo einen Einstieg zu ermöglichen. Eine verbindliche Offerte liege jedoch nicht vor, formale Verhandlungen seien nicht angelaufen, hieß es. Apollo lehnte eine Stellungnahme ab.

Atlético sprach lediglich von „stolzer Marktresonanz“ auf seine Immobilienpläne und kommentierte die Beteiligungsgespräche nicht weiter.

Während sich andere US-Investoren in den vergangenen Jahren massiv im europäischen Fußball engagiert haben, hielt sich Apollo bislang eher zurück. Zwar prüfte der Finanzinvestor eine Finanzierung von Bietern für Manchester United und stellte 1,25 Milliarden Dollar für ein Engagement in der mexikanischen Liga bereit – das Vorhaben scheiterte jedoch.

Dafür investierte Apollo zuletzt massiv in Europa, unter anderem mit dem Kauf des Energiekonzerns OEG sowie einer Finanzierung über 4,5 Milliarden Pfund für das britische Atomkraftwerk Hinkley Point.

Atlético selbst steht sportlich solide da: Seit zwölf Jahren qualifiziert sich der Club regelmäßig für die finanziell lukrative Champions League, erreichte in diesem Zeitraum zweimal das Finale. Ein möglicher Einstieg Apollos würde sich in die aktuelle Marktentwicklung einreihen, wonach Investoren bevorzugt Minderheitsbeteiligungen suchen, ohne operative Kontrolle zu übernehmen.

Laut UEFA halbierte sich zuletzt die Zahl der Übernahmen im europäischen Fußball. Unsicherheiten bei Medienrechten und Regulierungen dämpfen die Transaktionsbereitschaft.

Atlético ist bereits teils in US-Hand: Ares Management erwarb 2021 für 182 Millionen Euro 34 Prozent an der Holding. Laut einer Studie von Football Benchmark liegt der Unternehmenswert des Clubs bei rund 1,9 Milliarden Euro.

Parallel dazu sucht Atlético Investoren für sein Projekt „Ciudad del Deporte“. Für den Bau von Sportanlagen wie Golf, Klettern und Padel sollen 555 Millionen Euro privates Kapital eingesammelt werden. 125 Millionen Euro will der Verein selbst beitragen, weitere 120 Millionen sollen von der Organisation kommen, die die kommerziellen Einnahmen der spanischen Primera División verwaltet.

Über Apollos Gespräche mit Atlético hatte zuerst die spanische Wirtschaftszeitung Expansión berichtet.

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