Nach dem Eigentümerwechsel an den Restrukturierungsspezialisten Gordon Brothers will die britische Discountkette Poundland bis zu 150 Filialen sowie zwei Verteilzentren schließen. Damit stehen hunderte Arbeitsplätze auf dem Spiel. Bereits 68 Filialschließungen sind beschlossen, Verhandlungen mit Vermietern über weitere Standorte laufen. Künftig soll das Filialnetz nur noch aus etwa 650 bis 700 Geschäften bestehen – derzeit betreibt Poundland rund 800 Standorte.
Das im Jahr 1990 gegründete Unternehmen war vergangene Woche für symbolische 1 Euro (rund 85 Pence) von der Investmentfirma übernommen worden. Gordon Brothers ist auf Sanierungen und die Übernahme notleidender Unternehmen spezialisiert.
Die Details des Sanierungsplans legte Geschäftsführer Barry Williams am Dienstag vor. Dabei sprach er offen von „notwendigen Maßnahmen“, um Poundland auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückzuführen: „Die Performance des Unternehmens ist über einen längeren Zeitraum unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden.“
Neben dem Filialabbau sollen auch die Logistikstrukturen gestrafft werden. Das Verteilzentrum im nordenglischen Darton soll noch in diesem Jahr geschlossen werden, der Standort im westenglischen Bilston folgt Anfang 2026. Williams betonte, es sei „zutiefst bedauerlich“, dass dies mit Standortschließungen einhergehe, aber notwendig, um langfristig tausende Arbeitsplätze und hunderte Filialen zu sichern.
Die Restrukturierung bedarf noch der Zustimmung der Gläubiger im Rahmen eines laufenden Gerichtsverfahrens am High Court. Auch operativ wird umgesteuert: Das Angebot an Tiefkühlware wird vollständig gestrichen, stattdessen will man sich stärker auf margenstärkere Basics wie das beliebte £3 Meal Deal und Produkte des täglichen Bedarfs konzentrieren.
Poundland hatte zuletzt stark unter der Sortimentsumstellung gelitten, die der frühere Eigentümer Pepco veranlasst hatte. Kleidung und Haushaltswaren wurden zunehmend durch kontinentaleuropäische Standardware ersetzt – ein Schritt, der offenbar an den Vorlieben der britischen Kundschaft vorbeiging. Im ersten Halbjahr bis zum 31. März sanken die Umsätze der Kette um 6,5 Prozent.