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Thames Water-Rettung unter Druck – Regierung lehnt Forderungen nach Gesetzesausnahmen ab

Thames Water droht das Aus: Regierung lehnt Gläubigerforderungen ab, Sonderverwaltung rückt als Notlösung näher.

Eulerpool News 20. Juni 2025, 12:12

Die geplante Rettung von Thames Water durch seine Gläubiger steht auf der Kippe. Umweltminister Steve Reed wies Forderungen nach regulatorischen Ausnahmeregelungen und Gesetzesänderungen scharf zurück. Diese seien Voraussetzung für den Einstieg der Anleihegläubiger, die sich mit einer Kapitalzufuhr von 5 Mrd. Pfund in den maroden Wasserversorger einkaufen wollen, heißt es in Dokumenten, die der Financial Times vorliegen.

Laut den Unterlagen fordern die Gläubiger einen klaren politischen Kurs, der Ausnahmen bei regulatorischen Auflagen und Umweltvorgaben einschließt. Ohne solche Zusagen sei ein Einstieg wirtschaftlich nicht tragfähig, so ein involvierter Investor: „Ohne regulatorische Unterstützung bleibt das Unternehmen in einer Abwärtsspirale gefangen und ist schlichtweg nicht investierbar.“

Reed widersprach dieser Argumentation im britischen Unterhaus deutlich: „Thames Water hat seine gesetzlichen und regulatorischen Verpflichtungen gegenüber Kunden und Umwelt zu erfüllen. Es wird keine Sonderbehandlung geben.“ Zugleich betonte er, dass die Regierung ihre Vorbereitungen auf eine mögliche Sonderverwaltung („special administration regime“) intensiviert habe – ein Schritt, der de facto einer temporären Verstaatlichung gleichkäme.

Thames Water kämpft mit einem Schuldenberg von knapp 20 Mrd. Pfund. Der Rettungsplan der Gläubigergruppe – darunter Elliott Management und Silver Point – sieht vor, 3 Mrd. Pfund neues Eigenkapital zu investieren, weitere 2 Mrd. Pfund an frischem Fremdkapital bereitzustellen und eine Abschreibung von 20 Prozent auf bestehende Forderungen hinzunehmen. Im Gegenzug verlangen sie weitreichende Zugeständnisse: etwa die Streichung bereits verhängter Strafen, darunter ein Bußgeld von 104 Mio. Pfund wegen mangelhafter Abwasserbehandlung, sowie Änderungen an der Betriebslizenz, die Preiserhöhungen vor 2030 ermöglichen würden.

Der regulatorische Fokus liegt nun auf dem eingereichten Plan. Die britische Wasseraufsicht Ofwat erklärte, sie prüfe derzeit eingehend, ob das Konzept realistisch, umsetzbar und zum Vorteil von Umwelt und Verbrauchern sei. Auch der öffentliche Druck steigt: Rivalisierende Gläubiger und Umweltverbände fordern offen eine Renationalisierung des Unternehmens.

Thames Water erklärte in einer Stellungnahme, jede Kapitalmaßnahme müsse gewährleisten, dass Investitionen in das Netz weiterhin möglich blieben. Man sei auf Gespräche mit den Regulatoren angewiesen, um Investitionsfähigkeit sicherzustellen.

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