Normativismus Definition
Das Eulerpool Wirtschaftslexikon definiert den Begriff Normativismus für Deutschland.
Normativismus ist ein Begriff aus der Verhaltensökonomie, der die Neigung einer Person beschreibt, Entscheidungen auf der Grundlage von vermeintlich objektiven Normen und Vorgaben zu treffen.
Diese Normen können von den gesellschaftlichen Erwartungen, den persönlichen Überzeugungen oder den aufgestellten Regeln abgeleitet sein. Der Normativismus steht dabei im Gegensatz zum Realismus, bei dem die Entscheidungen anhand der tatsächlichen Gegebenheiten und den individuellen Zielen getroffen werden. Im Kontext der Kapitalmärkte bezieht sich der Normativismus auf das Verhalten von Investoren und deren Tendenz, ihre Anlageentscheidungen nach externen Normen zu treffen, anstatt auf fundierte Marktanalysen und finanzielle Daten zurückzugreifen. Diese Normen können sozialer Natur sein, wie beispielsweise das Streben nach einem bestimmten sozialen Status oder die Anpassung an die Meinungen und Handlungen anderer Investoren. Sie können aber auch in institutionellen Vorgaben wie regulatorischen Anforderungen oder Investmentrichtlinien begründet sein. Investoren, die dem Normativismus folgen, orientieren sich bei ihren Anlageentscheidungen an den vermeintlichen Normen und üblichen Verhaltensweisen in der Branche, ohne dabei ihre eigene unabhängige Analyse vorzunehmen. Dies kann zu Herdenverhalten führen, bei dem Anleger die Entscheidungen anderer folgen, anstatt ihre eigenen, individuellen Überzeugungen zu berücksichtigen. Der Normativismus kann das Risiko von Kapitalanlagen erhöhen, da er zu einer Konzentration von Investitionen in bestimmten Wertpapieren oder Märkten führen kann, die nicht immer auf soliden Fundamentaldaten basiert. Insbesondere in Krisensituationen können sich die negativen Auswirkungen des Normativismus verstärken, wenn Investoren panisch auf bestimmte Nachrichten oder Marktentwicklungen reagieren, ohne diese rational zu hinterfragen. In einem Umfeld, das von Normativismus geprägt ist, ist es für Investoren umso wichtiger, ihre Anlageentscheidungen aufgrund einer faktenbasierten Analyse und einer umfassenden Kenntnis der Marktbedingungen zu treffen. Risikobewertungen und eine unabhängige Einschätzung sollten die Grundlage für Investitionsentscheidungen sein, anstatt sich blindlings an Normen und Erwartungen zu orientieren. Die Vermeidung des Normativismus erfordert eine bewusste Reflexion über die eigenen Entscheidungsprozesse und die Bereitschaft, unabhängige Einblicke und Meinungen in Betracht zu ziehen. Es ist wichtig, sich von der "Herdenmentalität" zu distanzieren und statt dessen eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen, die auf einer umfassenden Analyse von Marktdaten, finanziellen Kennzahlen und individuellen Zielen basiert. Insgesamt ist der Normativismus ein Phänomen, das im Bereich der Kapitalmärkte beobachtet werden kann und auf die Neigung von Investoren hinweist, Entscheidungen auf der Grundlage von externen Normen und Erwartungen zu treffen. Um das Anlagekapital effektiv zu verwalten und vor unerwünschten Risiken zu schützen, ist es entscheidend, den Normativismus zu erkennen und bewusst darauf zu reagieren, indem man auf fundierte Daten und unabhängige Analysen zurückgreift.methodologischer Kollektivismus
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