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Europas Banken glänzen im Handel – Trump-Turbulenzen liefern Rekordquartale

Marktverwerfungen infolge von Trumps Handelspolitik bescheren Europas Banken teils historisch starke Quartalsergebnisse.

UBS Group
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Eulerpool News 1. Mai 2025, 10:59

UBS, Barclays, Deutsche Bank und Societe Generale meldeten für das erste Quartal außergewöhnlich starke Zahlen im Handelsgeschäft. Die Marktverwerfungen durch Donald Trumps protektionistische Kurswechsel sorgten für eine massive Zunahme der Handelsaktivitäten, die Europas Banken nach Jahren der Stagnation Rückenwind verschaffen.

Mit einem Umsatz von 2,5 Milliarden US-Dollar erzielte UBS im Bereich Markets ein Allzeithoch – und verwies damit auch große US-Häuser auf die Plätze. Besonders im Fixed-Income-Handel – also mit Anleihen, Währungen und Zinsprodukten – setzte die Schweizer Bank neue Maßstäbe. CFO Todd Tuckner verwies auf die Stärke im Foreign-Exchange-Geschäft, die entscheidend zum Ergebnis beigetragen habe.

Auch Barclays legte zu: Der Fixed-Income-Bereich verbuchte ein Plus von 21 %, vor allem dank der Performance in Zins- und verbrieften Produkten. Gleichzeitig erzielte das Aktiengeschäft das beste Ergebnis seit 2022. Deutsche Bank meldete einen Zuwachs von 17 % im Bereich Fixed Income, angetrieben durch starkes Geschäft in Zinsen und Devisen. CEO Christian Sewing zeigte sich dennoch vorsichtig: Die geopolitische Lage bleibe angespannt, Volatilität werde das Marktumfeld weiter prägen.

Auffällig ist: Was Investoren lange als kapitalkonsumierende Randbereiche sahen, hat sich in der Krise als profitstark erwiesen. Während klassische Investmentbanking-Aktivitäten und das Retailgeschäft unter schwacher Nachfrage und höheren Kreditrisiken leiden, liefern die Handelsabteilungen stabile Erträge. Für viele Institute war das Quartal damit ein Beleg für die strategische Relevanz dieser Sparte.

Societe Generale meldete ein Plus von 22 % im Aktienhandel – trotz Rückgang im Finanzierungsbereich. CEO Slawomir Krupa sieht die Lage derzeit als „beherrschbar“. Marktvolatilität sei aktuell ein klarer Vorteil für die Handelsbereiche der Investmentbanken, sagte er.

Diesen Rückenwind können andere Branchen derzeit nicht für sich beanspruchen. Während die Banken ihre Jahresziele bestätigten, strichen Industriegrößen wie Stellantis oder Mercedes-Benz Group AG ihre Prognosen – ausgerechnet wegen der zunehmenden Belastungen durch neue US-Zölle.

UBS-Chef Sergio Ermotti sprach von einem „ungewöhnlich starken Anstieg“ der Kundenaktivität Anfang April – rund 30 % über dem Niveau aus der Pandemiezeit. Inzwischen habe sich die Lage normalisiert. Doch das erste Quartal hat gezeigt: Wenn Unsicherheit zur Norm wird, profitieren vor allem diejenigen, die mit ihr handeln.

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