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Lockheed Martin prüft Vergabe von Tiefsee-Bergbaulizenzen im Pazifik zur Sicherung strategischer Rohstoffe

Lockheed Martin verhandelt mit Bergbaukonzernen über Zugang zu Tiefseelizenzen für kritische Rohstoffe im Pazifik.

Eulerpool News 15. Juli 2025, 17:50

Lockheed Martin führt Gespräche mit Bergbauunternehmen über die Nutzung seiner Lizenzen für den Tiefseebergbau im östlichen Pazifik. Der US-Rüstungskonzern reagiert damit auf das wachsende Interesse an kritischen Rohstoffen wie Nickel, Kobalt, Kupfer und Mangan, die für Batterien, Rüstungstechnik und andere Schlüsselindustrien benötigt werden. Laut Chief Operating Officer Frank St John gibt es derzeit „großes Interesse“ von Unternehmen, die den Meeresboden erschließen wollen.

Die Lizenzen, die Lockheed bereits in den 1980er Jahren von US-Behörden erhalten hatte, wurden bislang nicht genutzt. Hintergrund der neuen Gespräche ist der zunehmende geopolitische Wettlauf um Zugang zu kritischen Rohstoffen. Chinas Marktdominanz bei solchen Mineralien zwingt westliche Länder dazu, Alternativen für eigene Lieferketten zu erschließen.

St John wollte keine Angaben zum potenziellen Wert der Lizenzen machen, betonte aber, dass interessierte Bergbauunternehmen „ihre Hausaufgaben gemacht“ hätten und davon ausgingen, dass sich die Erschließung lohne. Präsident Donald Trump hatte im April per Dekret das amerikanische Recht auf Tiefseelizenzen in internationalen Gewässern bekräftigt und vorgeschlagen, gewonnene Rohstoffe als strategische Reserve zu lagern.

Parallel dazu haben mehrere US-Start-ups Anträge auf Lizenzen für den Abbau von polymetallischen Knollen gestellt. Diese enthalten eine Vielzahl der begehrten Metalle. Allerdings besteht seit den 1990er Jahren faktisch ein Moratorium für Tiefseebergbau in internationalen Gewässern, was rechtliche Fragen zu möglichen Alleingängen aufwirft.

Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) tagt derzeit in Jamaika, um über Rahmenbedingungen wie Umweltauflagen, Abgaben und Lizenzen zu entscheiden. Bisher konnte man sich auf ein verbindliches Regelwerk nicht einigen. Zwar hat die USA das Seerechtsübereinkommen nicht ratifiziert, aber wesentliche Teile, darunter die Meeresbodenbestimmungen, anerkannt. Nationale Lizenzen werden von der US-Behörde NOAA vergeben.

Gegenwärtig haben sich 37 Staaten öffentlich gegen einen raschen Start des Tiefseebergbaus ausgesprochen und warnen vor irreparablen Schäden für empfindliche Ökosysteme in tausenden Metern Tiefe.

Lockheed Martin betonte gegenüber der Financial Times, man begrüße die Fokussierung der US-Regierung auf eine verlässliche Rohstoffversorgung, auch aus maritimen Quellen. Ziel sei es, „einen Goldstandard für verantwortungsvollen Tiefseebergbau“ zu etablieren.

Unabhängig davon intensiviert Lockheed eigene Anstrengungen, sich Zugang zu kritischen Rohstoffen zu sichern. St John erklärte, man arbeite eng mit dem Pentagon zusammen, um potenzielle Engpässe zu vermeiden, und investiere teils eigenes Kapital in Lagerbestände oder Bezugsverträge mit Bergbauunternehmen. So habe Lockheed kürzlich alternative Bezugsquellen für Germanium und Titan erschlossen, ohne bislang Produktionsengpässe erlebt zu haben.

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