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Microsoft droht mit Abbruch der OpenAI-Verhandlungen – Zugriff auf KI-Technologie dennoch bis 2030 gesichert

Microsoft signalisiert Bereitschaft zum Abbruch der OpenAI-Verhandlungen – der Zugriff auf KI-Technologie bleibt dennoch vertraglich gesichert.

Eulerpool News 21. Juni 2025, 17:09

Microsoft ist bereit, die laufenden Verhandlungen mit OpenAI über eine tiefgreifende Umstrukturierung des Milliardenbündnisses abzubrechen. Der Softwarekonzern erwägt laut mehreren mit der Sache vertrauten Personen, sich auf die bestehenden kommerziellen Verträge zu stützen, falls keine Einigung über kritische Punkte wie die zukünftige Beteiligung an OpenAI erzielt wird.

Im Zentrum steht die geplante Umwandlung von OpenAI in eine gewinnorientierte Kapitalgesellschaft – eine Voraussetzung, um neue Investorengelder, darunter von SoftBank, langfristig zu sichern und einen Börsengang vorzubereiten. Microsoft, bislang mit mehr als 13 Milliarden Dollar engagiert, müsste einer solchen Strukturänderung zustimmen – andernfalls droht OpenAI der Verlust von bis zu zehn Milliarden Dollar Kapital.

Kern der Auseinandersetzung ist die Frage, welchen Anteil Microsoft im neuen OpenAI-Konstrukt erhalten soll. Diskutiert werden Beteiligungsspannen zwischen 20 und 49 Prozent. Zudem steht die Neuverhandlung des bestehenden Vertrages auf der Agenda: Microsoft besitzt aktuell exklusive Rechte zum Vertrieb der OpenAI-Modelle über Azure und partizipiert mit 20 Prozent an Umsätzen bis zu einem Schwellenwert von 92 Milliarden Dollar.

Ein abrupter Ausstieg aus den Gesprächen wird in Redmond dennoch nicht favorisiert. Beide Parteien treffen sich täglich, betonten sie in einem gemeinsamen Statement, um eine Lösung im „gegenseitigen Interesse“ zu finden. Doch intern sei Microsoft auch darauf vorbereitet, das aktuelle Vertragswerk bis 2030 durchlaufen zu lassen – inklusive aller Rechte auf Zugang zu OpenAI-Technologie, sollte keine verbesserte Lösung erzielt werden.

Gleichzeitig diversifiziert Microsoft seine KI-Strategie: Im Mai wurde Elon Musks „Grok“-Modell von xAI in das Azure-Portfolio aufgenommen. CEO Satya Nadella vertritt zunehmend die Ansicht, dass Basis-KI-Modelle commoditisiert werden – der Wettbewerbsvorteil liege künftig in den darauf aufbauenden Anwendungen und digitalen Assistenten.

Die Spannungen mit OpenAI nehmen derweil zu. Interne Quellen berichten von wachsender Frustration über Sam Altmans Forderungen nach schnellerer Bereitstellung von Rechenkapazitäten. Dabei ist der Zugang zu GPU-Infrastruktur angesichts von 500 Millionen wöchentlichen Nutzern bei ChatGPT und paralleler Modellentwicklung essenziell.

Sollte der Umbau scheitern oder verzögert werden, hätten Investoren laut Vertragsklauseln das Recht, Teile ihres Investments zurückzufordern. Besonders SoftBank könnte seinen 30-Milliarden-Dollar-Einsatz um bis zu ein Drittel reduzieren. Noch steht die Zustimmung der Generalstaatsanwälte in Kalifornien und Delaware aus, zusätzlich läuft eine Klage von xAI-Gründer Musk gegen OpenAI wegen der geplanten Umstrukturierung.

Microsoft wiederum macht deutlich: Die Beibehaltung des Status quo sei eine realistische Option – Einnahmen flössen weiter, der technologische Zugriff sei gesichert. Ein vollständiger Rückzug wäre nur dann nötig, sollte OpenAI versuchen, die Bedingungen der bestehenden Verträge aktiv zu unterlaufen.

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