Evotec reduziert Umsatzprognose und setzt auf strategische Neuausrichtung

Der Hamburger Wirkstoffentwickler Evotec hat seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gesenkt. Erwartete das Unternehmen zuvor zwischen 840 und 880 Millionen Euro Umsatz, rechnet es nun mit 760 bis 800 Millionen Euro. Analysten hatten mit 850 Millionen Euro kalkuliert. Diese Anpassung kommt unerwartet und wird vor allem durch einen geänderten Produktmix begründet, was an den Finanzmärkten für Unruhe sorgte. Der Kurs der Evotec-Aktie fiel infolge der Ankündigung um knapp 17 Prozent auf 6,24 Euro, den tiefsten Stand seit April. Dies spiegelt ein schwieriges Umfeld für die Branche wider, wie Analyst Charles Weston von RBC darlegte. Seit Jahresbeginn summiert sich der Kursverlust auf nahezu ein Viertel, während sich das Minus seit dem Mehrjahreshoch im Herbst 2021 auf beinahe 90 Prozent beläuft. Trotzdem hellt sich die Perspektive beim operativen Ergebnis auf, das operativ vor allem von Kosteneinsparungen profitiert. Für das bereinigte Ebitda wird weiterhin ein Anstieg auf 30 bis 50 Millionen Euro erwartet. Evotec plant, sich neu zu orientieren und ebnet dabei den Weg für eine fokussierte Unternehmensstrategie. Das Portfolio soll um 30 Prozent reduziert und verstärkt auf Automation und künstliche Intelligenz gesetzt werden. Daneben wird der Ausstieg aus Beteiligungen und der Fokus auf Kernbereiche wie die Wirkstoffforschung und den Biologika-Sektor angestrebt. Dieses restrukturierende Vorhaben zielt darauf ab, das Wachstum zwischen 2024 und 2028 mit einer durchschnittlichen Steigerung des Umsatzes um acht bis zwölf Prozent zu beschleunigen. Die Ebitda-Marge soll künftig 20 Prozent übersteigen. Konzernchef Christian Wojczewski leitete bereits im Vorjahr Maßnahmen ein, um Effizienz zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Jüngst veräußerte Evotec einen Produktionsstandort und beendete Engagements im Bereich Gentherapien. Kostensenkungen durch optimierten Einkauf und reduzierte Flächen der Immobilien sind weitere Schritte des Sparprogramms.