EZB lässt Leitzinsen unangetastet: Wartespiel im Zollschatten
Eulerpool Research Systems •24. Juli 2025
Takeaways NEW
- Die EZB hält die Leitzinsen stabil, um bei unsicherem globalen Handelsklima vorsichtig zu agieren.
- Der Zollkonflikt mit den USA und mögliche EU-Gegenzölle schaffen Unsicherheit bei der Zinspolitik.
Angesichts eines unsicheren globalen Handelsklimas hat die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals seit einem Jahr beschlossen, die Leitzinsen im Euroraum unverändert zu belassen. Der Einlagenzins, eine Schlüsselfigur für Banken und Sparer, bleibt weiterhin bei 2,0 Prozent. Die aktuelle Entscheidung resultiert aus einem von Handelskonflikten geprägten Umfeld, das die EZB zu Vorsicht statt Aktionismus bewegt. Christine Lagarde, Präsidentin der Zentralbank, betonte die strategische Position der Bank, in der aktuellen Lage abzuwarten.
Die Wirtschaftsanalysten hatten diesen Schritt erwartet, da der Rückgang der Inflation, welche im Juni bei 2,0 Prozent lag, der EZB etwas Spielraum verschafft. Eine gebrochene Inflationswelle und der herausfordernde Zollstreit mit den USA unter Präsident Donald Trump verstärken die Verunsicherung. Der Einlagenzins für Banken wurde im letzten Jahr drastisch abgesenkt, doch eine vollständige Erholung ist noch nicht in Sicht. Für den Verbraucher, der weiterhin ein erhöhtes Preisniveau im Alltag wahrnimmt, bleibt die Lage herausfordernd.
Jörg Asmussen vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht in der aktuellen Haltung der EZB ein klares Signal für Stabilität. Die aktuell niedrigen Leitzinsen fördern tendenziell die Wirtschaft, indem sie Kredite erschwinglicher machen, wenngleich Sparer dies negativ zu spüren bekommen. Festgelder mit längerer Laufzeit zeigen jedoch einen leichten Zinsanstieg. Die Strategien der Banken spiegeln eine mögliche Wende in der Zinssenkungspolitik wider.
Ein zusätzliches Maß an Unsicherheit bringt der Zollkonflikt mit den USA mit sich. Die Verhängung oder Drohung hoher Zölle beeinflusst Wirtschaft und Inflation und erschwert Prognosen. Die Verhandlungen mit den USA laufen auf Hochtouren, und die EU könnte bald aktive Gegenzölle einführen. Derzeit gibt es keine Klarheit über die zukünftige Zinspolitik der EZB, obwohl die Wirtschaft sich als robuster erweist als erwartet. Dennoch sehen sich deutsche Unternehmen durch den Handelskonflikt verunsichert, was zu aufgeschobenen Investitionen führt.
Ökonomen warnen zugleich vor einem potenziellen Inflationsanstieg infolge der EU-weiten Zollmaßnahmen. Eine Eskalation könnte zu einem entscheidenden Showdown führen, der auch bei der kommenden Zinsentscheidung im September eine Rolle spielen wird. In einem Umfeld, das durch eine duale Sorge um Inflation und wirtschaftliche Erholung geprägt ist, mahnen Fachleute wie Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer zu einer zurückhaltenden Zinspolitik. Während die EZB einen mittelfristigen Inflationszielwert anstrebt, bleibt die langfristige Herausforderung, stabile Preise und eine gesunde Wirtschaftsleistung in Einklang zu bringen.
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