Kanadische Wirtschaft unter der Lupe: Zinsen und Wachstum im Fokus

S&P Global prognostiziert eine leicht über den Erwartungen liegende, aber dennoch gedämpfte Performance der kanadischen Wirtschaft. Für 2024 wird ein BIP-Wachstum von 1,2% erwartet, das sich bis 2025 auf 2,0% beschleunigen soll. Die Bank of Canada (BoC) plant, die Zinsen bis Ende 2024 auf 3,75% zu senken, bevor sie 2025 auf 2,50% zurückgehen. In der Erholung der Wirtschaft wird ein verstärkter Fokus auf Investitionen erwartet, insbesondere im Wohnbau und der nicht-wohnungsbezogenen Infrastruktur, während der Konsum eher hinter dem Trend zurückbleiben könnte. TD Economics geht davon aus, dass das Wachstum der Konsumausgaben bis 2026 verhalten bleiben wird, da Haushalte sparen und mit steigenden Hypothekenschulden zu kämpfen haben. Am 4. September senkte die BoC, wie bereits erwartet, den Leitzins um 25 Basispunkte. Doch trotz der Zinssenkung bleibt die Geldpolitik im Vergleich zum neutralen Niveau restriktiv. Die BoC hat nun ein Auge auf die konjunkturellen Abwärtsrisiken geworfen und sieht die Abschwächung der Inflation als weniger dringlich an. Die Aussicht auf erhöhte Arbeitslosigkeit und sinkendes Pro-Kopf-BIP könnte dazu beitragen, die Inflation weiter zu dämpfen. Die Prognosen für die kommenden 12 Monate sehen eine Kerninflation von 2,0% bis 2,5% vor, mit dem Risiko, die 2,0% zu unterschreiten. Besonders bemerkenswert ist, dass erwartete Zinssenkungen die durch Hypotheken gespeiste Inflation deutlich dämpfen könnten. Auch wenn die BoC mit einer Lockerung begonnen hat, werden die Kreditkosten aufgrund des kanadischen Hypothekenerneuerungssystems voraussichtlich höher bleiben als in den Tiefen der COVID-19-Pandemie. Einige Hausbesitzer könnten bei den anstehenden Erneuerungen 2025 und 2026 höhere Zinsbelastungen im Vergleich zu den Verträgen von 2020-2021 erleben.