Pflegeheime: Kostenbelastung steigt während Entlastungsdruck wächst
Eulerpool Research Systems •22. Juli 2025
Takeaways NEW
- Die Eigenanteile für Pflegeheimbewohner in Deutschland sind erneut gestiegen, mit einem deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
- Es besteht ein erheblicher Bedarf an Reformen, um die Pflegefinanzierung zu sichern und die finanzielle Belastung der Bewohner zu verringern.
Der finanzielle Druck auf Heimbewohnerinnen und -bewohner in Deutschland nimmt weiter zu, wie aktuelle Daten des Verbands der Ersatzkassen aufzeigen. Im Durchschnitt überschreiten die monatlichen Eigenanteile für das erste Jahr in einem Pflegeheim aktuell 3.108 Euro. Diese Summe markiert einen Anstieg von 124 Euro seit Jahresbeginn und 237 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Angesichts laufender Diskussionen über eine umfassende Pflegereform mehren sich die Forderungen nach finanziellen Entlastungen.
Bemerkenswerte Unterschiede bei den Kosten zeigen sich zwischen den Bundesländern: Während Bremen mit durchschnittlich 3.449 Euro pro Monat die Liste anführt, ist Sachsen-Anhalt mit 2.595 Euro vergleichsweise am günstigsten. Diese Beträge beinhalten nicht nur Pflegekosten, sondern auch Beiträge für Unterkunft, Verpflegung, Investitionen und Ausbildungskosten. Die Pflegeversicherung selbst übernimmt nur einen Teil der anfallenden Ausgaben.
Der Verband der Ersatzkassen erklärt den Anstieg insbesondere mit den wachsenden Personal- und Lebenshaltungskosten. Allein für die Pflege leisten Heimbewohner durchschnittlich 1.862 Euro monatlich – ein Plus von 184 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sind auf nunmehr 1.018 Euro gestiegen.
Zur Abmilderung der finanziellen Belastung erhalten Pflegebedürftige bereits seit 2022 sogenannte Entlastungszuschläge, die nach Aufenthaltsdauer gestaffelt sind. Im ersten Jahr reduzieren sie den Eigenanteil für die Pflege um 15 Prozent und steigern sich auf bis zu 75 Prozent ab dem vierten Jahr. Dennoch sind die Belastungen im Schnitt auf 1.991 Euro gestiegen, auch mit höchsten Zuschlägen.
Ulrike Elsner, Vorstandschefin des Ersatzkassenverbands, hebt die langanhaltende Zunahme der Eigenbeteiligung hervor. Es mangele an politischem Willen zur Umsetzung erforderlicher Reformen, um die Pflegefinanzierung nachhaltig zu sichern. Die Übernahme der Investitionskosten durch die Länder könnte monatlich 507 Euro Entlastung bringen.
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) betont dringend erforderliche Lösungen seitens einer neuen Arbeitsgruppe von Bund und Ländern, deren Ergebnisse bis Jahresende erwartet werden. Das Ziel: eine Pflege, die kein Armutsrisiko mehr darstellt. Hierzu zählt auch die Stabilisierung der Pflegeversicherung, die aufgrund steigender Kosten und ausbleibender Reformen gefährdet ist.
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