Südkorea stärkt Position im europäischen Nuklearmarkt

Eulerpool Research Systems 29. Aug. 2024

Takeaways NEW

  • Südkorea intensiviert seine Bemühungen im Export von Atomreaktoren nach Europa.
  • KHNP plant mehrere Projekte in Tschechien, den Niederlanden, Finnland und Schweden.
Südkorea intensiviert seine Bemühungen, Atomreaktoren nach Europa zu exportieren und tritt dabei gegen die dominanten Marktteilnehmer China und Russland an. Nach dem Erfolg, Westinghouse aus den USA und Frankreichs EDF bei einem 17-Milliarden-Dollar-Projekt in Tschechien zu übertrumpfen, plant der staatliche Versorger Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) Anfang nächsten Jahres einen Vertrag über den Bau von zwei Reaktoren im zentral-europäischen Land zu unterzeichnen. Sollte dieser Vertrag realisiert werden, wäre es Südkoreas erstes bedeutendes Auslandsgeschäft im Nuklearbereich seit 15 Jahren. KHNP, geführt von Präsident Whang Joo-ho, führt derzeit auch eine Machbarkeitsstudie für ein Kernkraftwerk in den Niederlanden durch und steht in Gesprächen mit Finnland und Schweden über den Bau weiterer Reaktoren, mit dem Ziel, bis 2030 weltweit zehn neue Reaktoren zu exportieren. Südkorea stach hervor, als Projekte westlicher Konkurrenten wie EDF aufgrund von Verzögerungen und Kostenüberschreitungen stagnieren. Laut WNA liegen die Baukosten für ein Kernkraftwerk in Südkorea bei 3.571 Dollar pro Kilowatt, was deutlich unter den Kosten von 7.931 Dollar in Frankreich und 5.833 Dollar in den USA liegt. Das gestiegene Interesse an Atomenergie in Europa, ausgelöst durch den russischen Angriff auf die Ukraine und die europäische Energiewende, spielt Südkorea in die Hände. Mit 26 Reaktoren ist Südkorea der fünftgrößte Produzent von Atomstrom weltweit und deckt damit ein Drittel seines Strombedarfs. Nachdem der konservative Präsident Yoon Suk Yeol im Mai 2022 an die Macht kam, wurde die Energiepolitik seines Vorgängers, die auf den Ausstieg zielte, umgekehrt. Südkorea baut auch in anderen Regionen Europas seine Präsenz aus. Nach einer Vereinbarung im Jahr 2022 in Polen plant KHNP nun weitere Bieterprojekte, unter anderem in der Slowakei. Obwohl das polnische Projekt noch aussteht, hat es durch niedrige Preise und termingerechte Konstruktionen bereits an Anerkennung gewonnen. EDF, Europas größter Nuklearbetreiber, musste einen Rückschlag hinnehmen und sieht sich durch die Entscheidung der tschechischen Regierung benachteiligt. Die Franzosen hatten gehofft, durch Argumente der europäischen Souveränität und technologische Überlegenheit zu punkten. Dennoch könnten auch auf Südkorea Herausforderungen zukommen. Westinghouse hat rechtliche Ansprüche auf die Technologie geltend gemacht und eine Beschwerde beim tschechischen Kartellamt eingereicht, was zu weiteren Auseinandersetzungen führen könnte. Trotz dieser Unsicherheiten sehen Analysten weiterhin großes Potenzial für Südkoreas Nukleartechnologie auf dem globalen Markt.

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