Volkswagen Bedroht von Werksschließungen: Unionskonflikt und Zukunftsstrategie
Eulerpool Research Systems •2. Sept. 2024
Takeaways NEW
- Volkswagen plant erstmals Werksschließungen in Deutschland.
- Spannungen mit Gewerkschaften aufgrund Fehlentscheidungen und wirtschaftlichem Druck.
Volkswagen, einer der bekanntesten Fahrzeughersteller weltweit, hat erstmals in seiner 87-jährigen Geschichte angekündigt, Werke in Deutschland schließen zu müssen, um Kosten zu senken und den Übergang zur Elektromobilität zu überleben.
Die am Montag bekanntgegebene Möglichkeit hat die Spannungen zwischen dem Konzern und den Gewerkschaften erheblich verschärft. Daniela Cavallo, die Vorsitzende des VW-Betriebsrats, bezeichnete den Tag als „schwarzen Tag" für das Unternehmen und warf dem Management zahlreiche Fehlentscheidungen vor, darunter die Versäumnisse bei Investitionen in Hybridfahrzeuge und kostengünstige Elektroautos.
VW-CEO Oliver Blume betonte, dass das wirtschaftliche Umfeld immer härter werde und neue Wettbewerber nach Europa drängten, wodurch Deutschland als Produktionsstandort weiter an Wettbewerbsfähigkeit verliere. Thomas Schaefer, der Markenchef von VW, warnte zudem vor der extrem angespannten Lage, die nicht durch einfache Kostensenkungen bewältigt werden könne.
Besonders im Fokus stehen eine große Fahrzeugproduktion und ein Komponentenwerk in Deutschland, die laut dem starken Betriebsrat als überflüssig angesehen werden. Die geplanten Maßnahmen sollen mit dem Betriebsrat diskutiert werden, während dieser versprochen hat, „erbitterten Widerstand" zu leisten.
Volkswagen plant zudem, das seit 1994 bestehende Arbeitsplatzsicherungsprogramm zu beenden, das Kürzungen bis 2029 verhinderte. Die restriktiven Schritte sind Teil eines umfassenden Sparprogramms, das Einsparungen von 10 Milliarden Euro bis 2026 anstrebt.
Der Konzern, der Marken wie Audi, Seat und Skoda besitzt, sieht sich einer großen Herausforderung gegenüber: Fast 300.000 der etwa 650.000 weltweit Beschäftigten arbeiten in Deutschland. Dies, gepaart mit der Tatsache, dass die Hälfte der Sitze im Aufsichtsrat von Arbeitnehmern besetzt sind und das Bundesland Niedersachsen oft die Interessen der Gewerkschaften unterstützt, macht die geplanten Reformen besonders heikel.
Neben den wirtschaftlichen Lasten durch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge und den Verlust billiger Energie aus Russland nach der Invasion in der Ukraine sieht sich VW auch mit einer rückläufigen PKW-Produktion in Deutschland konfrontiert. Dr. Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank betonte, die Rezession im deutschen verarbeitenden Gewerbe dauere länger als erwartet und ziehe sich hin.
Am Mittwochmorgen soll der Finanzvorstand Arno Antlitz zusammen mit Thomas Schaefer bei einer Betriebsversammlung zu den Mitarbeitern sprechen, wobei von CEO Blume ebenfalls eine Beteiligung erwartet wird.
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