Kostenexplosion und Klimawandel bedrohen Erdbeer- und Spargelanbau in Deutschland
Eulerpool Research Systems •18. Juli 2025
Takeaways NEW
- Erdbeer- und Spargelanbau in Deutschland wird durch Kostenexplosion und Klima bedroht.
- Reduzierte Anbauflächen und steigende Preise könnten sie zu Luxusgütern machen.
Der Genuss heimischer Erdbeeren und Spargel könnte in Zukunft einer exklusiven Klientel vorbehalten bleiben. Aufgrund dramatisch gesunkener Ernten auf vergleichsweise kleiner Anbaufläche werden diese beliebten Frühlingsfrüchte möglicherweise für viele Verbraucher unerschwinglich, wie das Statistische Bundesamt in seinen jüngsten Schätzungen bekanntgab. Der Grund: Die Kostenexplosion kann von den Landwirten nicht an die Verbraucher weitergegeben werden, sodass der Anbau finanziell unrentabel wird.
Die diesjährige Freiland-Erdbeerernte verzeichnet mit 75.500 Tonnen den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten, ein Rückgang um 4 Prozent im Vergleich zum knappen Ergebnis des Vorjahres. Auch der Spargelanbau weist mit 98.900 Tonnen die schlechteste Ernte seit 2010 auf. Spargel und Erdbeeren drohen damit, zu einem Luxusgut zu avancieren. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) kostete ein Kilo deutscher Spargel in dieser Saison durchschnittlich 9,63 Euro, während Erdbeeren bei 6,86 Euro lagen – ein Preisniveau, das sich potenzieren könnte, betrachtet man den Preisanstieg seit 2015.
Diese Entwicklung ist das Resultat strategischer Entscheidungen der Landwirte, die ihre Flächen für den Erdbeeranbau um 4 Prozent und für den Spargel um 6 Prozent reduzierten. Einzig der Anbau in geschützten Gegebenheiten wie Gewächshäusern verzeichnet einen positiven Trend – ein Sektor, der von Michael Koch bei AMI als potenziell ertragreicher beschrieben wird.
Spargelbauer Georg Merlau aus Darmstadt reduziert aus wirtschaftlichen Überlegungen seine Anbaufläche und verkauft zunehmend über direkte Premium-Kanäle – ein Weg, den auch andere Landwirte beschreiten könnten. Doch bleibt das unternehmerische Risiko hoch, wie Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbands, unterstreicht. Die Abhängigkeit von der Witterung und den erhöhten Vorleistungen bringt für die Bauern eine unsichere Planbarkeit mit sich.
Uneinigkeit herrscht indes über den Einfluss des Mindestlohns. Während Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, eine Reduzierung des Mindestlohns für Saisonarbeitskräfte fordert, bekräftigt die Gewerkschaft IG Bauen Agrar Umwelt, dass der Selbstversorgungsgrad stabil sei. Sie verweist dabei auch auf die Niederlande, die mit höherem Mindestlohn profitabel bleiben und weiterhin erfolgreich exportieren.
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