Pflanzenkrankheit bedroht deutsche Landwirtschaft

Kartoffel- und Gemüsebauern in Deutschland stehen vor einem ernsten Problem: Eine Pflanzenkrankheit verursacht erhebliche Ernteausfälle, im schlimmsten Fall sogar Totalausfälle. Besonders betroffen sind neben Zuckerrüben auch Kartoffeln, vor allem in einigen Regionen Deutschlands. Zusätzliche Sorgen bereitet der Umstand, dass die Krankheit nicht nur Zuckerrüben trifft, sondern auch erhebliche Ertrags- und Qualitätsverluste bei Rote Bete, Sellerie, Kohl, Zwiebel und Möhren nach sich zieht. Hauptverursacher dieser Misere ist die Schilf-Glasflügelzikade, die durch die Verbreitung der Krankheit Stolbur eine "ernste Bedrohung" für die Verfügbarkeit von heimischem Gemüse, Kartoffeln und Zucker darstellt, wie es aus dem Stuttgarter Landwirtschaftsministerium heißt. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, zeigt sich alarmiert über die rasante Ausbreitung der Zikade. Ursprünglich in Baden-Württemberg heimisch, hat sich das Insekt mittlerweile bis Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verbreitet. Der Bauernpräsident fordert dringend wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Schädlinge. Besonders dramatisch sieht es im Südwesten des Landes aus. In Baden-Württemberg beispielsweise wurden im vergangenen Jahr in den relevanten Rübenanbaugebieten Ertragsverluste von bis zu 25 Prozent beobachtet, während im Kartoffelanbau sogar Verluste von bis zu 70 Prozent verzeichnet wurden. Isabell Pergner, Umwelt-Referentin des Landesbauernverbands Baden-Württemberg, betont, dass in einigen Betrieben der Fortbestand des Anbaus auf dem Spiel steht. Angesichts der Bedrohung fordern die Landwirte eine zügige Zulassung effektiver Pflanzenschutzmittel sowie verstärkte Forschung zur Resistenzzüchtung. Positiv zu vermerken bleibt, dass Stolbur für den Menschen keine Gesundheitsgefahr darstellt und keine minderwertigen Produkte in den Handel gelangen.